Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/48

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Beschreibung der Großmutter also vorgestellt, wie es ihn jetzt sahe und faßte sich desto leichter.

„Fürchtest dich doch nicht, Kind? fragte Herr Mordi; mußt dich ja nicht fürchten!“

„Ich fürchte mich auch gar nicht ein Bißchen. Was sollt ich denn fürchten?“ antwortete Besenstielchen.

„Aber wenn ich dich nun mit meinen großen Feueraugen ansehe, dann doch?“ „Gar nicht, antwortete Besenstielchen; deine Augen sind lange so groß und feurig nicht, als unser Heerdfeuer, oder als das Feuer in Nachbars Schmiedeeße.“

„Aber meine langen Schlappohren? meine großen Zähne?“ „O, sprach Besenstielchen, ich habe einen Elephanten gesehen, der hatte viel längere Schlappohren als du und viel größere Hauer.“

„Das ist ja sehr gut, Sumi, sagte Herr Mordi. Komm nun! ich will dir den Garten zeigen und das Schloß, da wirst du viel schöne Sachen sehen, die ich dir schenken will.“ Damit wollt er sie mit seiner Kralle anfaßen und führen. Sie aber sagte: Bleib mir ein Bißchen vom Leibe, Herr Mordi; fürchten thue ich mich gar nicht vor dir, aber du bist mir zu häßlich.“

Herr Mordi seufzte und blieb dem Mädchen einige Schritte vom Leibe, und zeigte ihm vielerlei Schönes.

„Aber ich sehe ja keine Menschen, sagte Besenstielchen. Hast du denn keine Kinder zum Spielen für mich?“

„Alles Schöne und Liebe sollst du haben, mein Kind, sagte traurig Herr Mordi, und Alles was dein Herz nur begehrt, aber Menschen nicht. Ach das ist es ja eben, du hast ja gesehen, was aus dem Menschen hier wird.“ – Thiere, die klug sind wie Menschen, und thun Alles, was du verlangst, aber sie haben keine Menschengestalt und Sprache.“