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habe man ihm durch schwere Marter und Pein abgepreßt; auch erkläre er diejenigen für unschuldig, deren Namen man ihm abgedrungen. Die aber sprachen zum Frohnen: „Hinweg mit ihm, Meister Hans! Weißt du nicht, was dir befohlen ist?“ Da sagte Wullenweber: „Meister Hans, laß mich noch zwei oder drei Worte sprechen; danach will ich gern sterben. Ihr aber saget Euren Herren zu Lübeck, daß ich nie Sinnes oder Willens gewesen, den Bund oder Vertrag, so ich mit dem Rath aufgerichtet, im größten oder geringsten zu brechen; dazu sei ich kein Dieb, denn ich hätte nie mit Wissen einen Schilling genommen; endlich sei ich kein Verräther, und keinem Wiedertäufer treu oder hold geworden; darauf will ich sterben.“ So fiel er in die Knie und ließ sich das Haupt abschlagen; danach ward er in vier Theile getheilt und auf vier Räder gelegt. Das geschah vor Wolfenbüttel am Montag den 24. September 1537. Wullenweber war 44 Jahr alt.

Die Von LVbeCk soLLen In aLLen Tagen
Den Tod Herrn VVVLLenVVebers bekLagen.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/332&oldid=- (Version vom 1.8.2018)