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5.–7. Spinnbesuch; Federschleisse; Treiberjungen im Winter. – Dresd. ak. KA. 76. Als Wohnort des Künstlers ist Dobrilugk genannt.
8. In der Schenke. h. 0,43, br. 0,36.
9. Der Dorfschulmeister. h. 0,43, br. 0,37.
8 u. 9 auf Lepke’s Berl. K.-Auct., Januar 77.
10. Ein lesender Professor. h. 0,14, br. 0,16. E: J. Frensdorff. – Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
11. Verstossen. – Wiener JA. 89.
12. Morgen nach der Bartholomäusnacht. – Wiener JA. 90.
13. Erstes Scheiden. Ein Gebirgsbube zieht in die Fremde. Bez: A. Werner 92. – Sächs. KV., Nov. 93.

Werner, Anton Alexander von, geb. am 9. Mai 1843, bezog in seinem 17. Jahre (April 1860) die Berliner Kunstakademie, von der er 1862 auf die Karlsruher Kunstschule überging, an der K. F. Lessing u. Adolf Schrödter seine Lehrer wurden. Zu den vielen Anregungen, welche er durch beide empfing, gesellten sich bald die Scheffel’schen Dichtungen mit ihrem unerschöpflichen Humor. Die Werner’schen Illustrationen derselben begannen mit den Zeichnungen zu „Frau Aventiure“ (1863), denen die zur Kreuzfahrergeschichte „Juniperus“ u. zur Liedersammlung „Gaudeamus“ folgten. In coloristischer Beziehung fand Werner in dem österr. Maler Hans Canon, damals auch in Karlsruhe, seinen Lehrmeister. Der 1866 errungene Preis der Berliner Michael Beer-Stiftung gewährte dem Künstler 1867 die Möglichkeit des Besuchs der Pariser Weltausstellung sowie später auch (1868) der Reise nach Italien. Die nächsten Zeichnungen illustrirten Scheffel’s „Bergpsalmen“ u. dessen „Trompeter von Säckingen“, welch’ letzteres Werk namentlich zu allgemeiner Beliebtheit gelangte. Während der Jahre 1864–70 schuf Werner mehrere Genrebilder, darunter „Die vertrauliche Unterhaltung“, „Das Quartett“, „Klosterleben“, „Der Freier“, „Irregang“ nach der Scheffel’schen Dichtung u. „Don Quixote unter den Ziegenhirten“ u. die historischen Compositionen „Luther vor Cajetan“, „Konradin im Gefängniss“ u. die „Entführung Heinrich’s IV. durch Hanno von Köln“. Den Winter 1870–1871 verbrachte Werner im Hauptquartier zu Versailles, den Portraitzeichnungen besonders gewidmet. Eine grössere Aufgabe wartete seiner aber nach seiner Rückkehr nach Berlin in Ausführung des Velariums „Kampf u. Sieg“ für die Berliner Siegesstrasse, einer symbolischen Darstellung der Schlacht von Sedan u. der welthistorischen Ereignisse, welche sich unter seinen Augen entwickelten. In monumentaler Weise wiederholte der Künstler die Composition in friesartigem Gemälde um die Halle der Siegessäule in farbiger Glasmosaik, wie Werner sie bereits am Pringsheim’schen Hause in der Wilhelmstr. in Berlin erfolgreich angewendet. 1874 wurde der Künstler durch Ernennung zum Mitgliede, 1875 zum Director der Akad. der bild. Künste ausgezeichnet. Seit 1881 Ehrenmitglied der Dresdener, seit 1886 der Münch. Akad.; Kl. gold. Med. Berlin 1874, grosse 1880; Erzh. Carl Ludwig-Med. 1887; Mitgl. der Akad. zu Antwerpen seit 1893; Ehrenmitglied des Vereins Berliner Künstler 1893, dessen Vorsitz er jedoch im Juni 1900 niederlegte, zugleich auf die Annahme der Wiederwahl im nächsten Jahre verzichtend.

I. Oelgemälde.

1. Zechende Soldaten in einem Weinkeller. – Berl. ak. KA. 62.
2. Der Künstler mit gefülltem Weinglase vor der Staffelei sitzend. 1864. h. 0,42, br. 0,37. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 18. Oct. 81. Abb. einer Skizze in „Kunst f. Alle“, Sept. 1886, u. bei Rosenberg „Werner“ Nr. 42.
3. Luther vor Cajetan. 1518. Lebensgr. Halbfiguren. (1865). – Berl. ak. KA. 66.
4. Vertrauliche Unterredung zweier Strolche aus dem 16. oder 17. Jahrh. E: Grossh. von Baden. – Berl. ak. KA. 68.
5. Ein Quartett in einem Maleratelier. – Berl. ak. KA. 66.
6. Conradin u. Friedrich von Schwaben, denen im Gefängniss zu Neapel das Todesurteil verkündigt wird. Lebensgr. ganze Figuren.
7. Raub Heinrich’s IV. durch Hanno von Köln. – Par. WA. 67.
6 u. 7 Berl. ak. KA. 68.
8. Don Quixote bei den Ziegenhirten. Bez: A. v. W. 1870.
9. 10. Irregang (Gedicht von Scheffel); Der Freier.
11. Luther vor dem Reichstage in Worms. 1821. Als Wandbild in der Aula des Gymn. zu Kiel. Abb. „Meisterwerke“ XII. u. „Illustr. Z.“ 1883. Als Oelgem. E: Museum Stuttgart, h. 0,63, br. 1,27.
12. Die nationale Erhebung von 1813. Als Wandbild in der Aula des Gymn. zu Kiel.
8–12 Berl. ak. KA. 70.
13. Bildniss des Malers Adolf Schrödter. 1870 gemalt. E: Wittwe des Künstlers Frau Prof. Alwine Schrödter in Karlsruhe. – 14. Sonder-A. in der National-Gal. bei den Werken Schrödter’s.
14. Graf Moltke vor Paris. Moltke zu Pferde auf einer Erhöhung an der Landstrasse haltend, auf welcher die deutschen Truppen hinziehen. Paris im Hintergrunde. 1872 vollendet. Bez: A. v. W. 1873. E: Gal. des Kieler Kunstvereins. – Wiener WA. 73; Berl. Jub.-A. 86, Abb. im Kat. Abb. bei Rosenberg „Werner“ Nr. 19. Die Zeichnung in Tusche u. Feder ist aus dem Jahre 1870.
15. Moltke in seinem Arbeitszimmer in Versailles lesend. – Berl. ak. KA. 72; Wiener WA. 73. Abb. in Seemann’s „Kunsthistor. Bilderbogen“ Nr. 278 u. bei Rosenberg „Werner“ Nr. 15. Dreimal gemalt. Ein Aquarell, E: Dr. Steiner, war auf der Stuttgarter Portrait-A. 1881.
16. Luther auf einem Familienfeste. (Zum Teil Portraits in Patriciertracht aus der Familie des Bestellers). E: Banquier Wollner in Berlin.
17. Portr. des Feldmarschalls Grafen Moltke in Russischer Uniform. E: Kaiser von Russland. Petersburg, Marschallsaal.
16 u. 17 Berl. ak. KA. 74.
18. Studienkopf eines Mannes mit Federhut, Tracht des 30jähr. Krieges. Bez: A. v. W. 1875 Abb. „Gartenlaube“ 88.
19. La Festa. Decorationsbild für das Treppenhaus der Villa W. L. Behrens in Hamburg. Ein venet. Patricier, von seiner Familie umgeben, empfängt vornehme Gäste, die einer Prachtgondel entsteigen. Abb. bei Rosenberg „Werner“ Nr. 39.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 995. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/1000&oldid=- (Version vom 8.3.2024)