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6) Heinrich IV. im Banne wird von den Bürgern der Stadt Mainz aufgenommen. 1106.
7) Heinrich V. vom Blitz getroffen im Kaiserhause zu Goslar. (1107).
Der nördliche Flügel der Hauptwand enthält:
1) Konrad III. spricht Heinrich dem Stolzen, der die Kaiserwürde für sich beansprucht hatte, Bayern ab. Im Kaiserhause zu Goslar, 7. März 1138.
2) Kaiser Barbarossa bittet Heinrich den Löwen in Chiavenna fussfällig um seinen Beistand im Kampfe gegen Oberitalien. 1176.
3) Barbarossa belehnt Heinrich den Löwen (Sohn Heinrich’s des Stolzen) mit Bayern, im Kaiserhause zu Goslar. 1154.
4) Barbarossa als Sieger im dritten Kreuzzug in der Schlacht bei Iconium. 1190. Abb. „Kunst f. Alle“ 1889.
5) Friedrich II. versöhnt sich mit Heinrich dem Langen, dem Sohn Heinrich’s des Löwen, und empfängt die Huldigung für die welfischen Lande. 1218.
6) Friedrich’s II. glänzender Hof zu Palermo, wo er die dargebrachten Geschenke des ihm befreundeten Sultans in Empfang nimmt.
7) Das Kaiserhaus zu Goslar als Ruine nach dem Brande im 13. Jahrh.
Eine grosse Zahl von Zwischenbildern behandelt die denkwürdigsten Episoden während der Regierung der genannten Kaiser. Abbild. des Hauptgemäldes in „Ueber Land u. M.“ 1884 u. „Kunst f. Alle“ 1889.
Anfang des Jahres 1893 waren nur noch zwei Felder, das eine an der Südlichen, das andere an der Nördlichen Giebelwand des Kaisersaales bilderfrei. An der südlichen sollte die christliche Kaiserzeit unter Karl d. Gr. durch „Die Zerstörung der Irmensäule“, auf der nördlichen „Karl V. u. Luther auf dem Reichstage zu Worms “ dargestellt werden. Mit letzterer Composition betrat W. den Boden der Reformation, auf dem ja das neue deutsche Reich erstand. Das Jahr 1895 fand ihn u. seinen Mitarbeiter Weinack in voller Tätigkeit. Die Vollendung des grossen, 1879 begonnenen Werkes erfolgte erst 1899.
Vgl. „Erklärungstafel zu den vom Historienmaler Professor Wislicenus zu Düsseldorf unter Mitwirkung des Malers Weinack in den Jahren 1879–1890 gemalten Wandgemälden im Kaiserhause zu Goslar. Zusammengestellt von A. Behr“. Goslar 1890.
3. Das Götterbacchanal. Deckengemälde für das Haus des Dr. Friederici in Leipzig. In Weimar entstanden.

Wislicenus, Hans, Portrait-, Historien- u. Genremaler, in Berlin. Schüler der Akad. zu Düsseldorf.

1. Reise-Intermezzo vor 200 Jahren. – Berl. int. KA. 91, Abb. im Kat.
2. Friedrich d. Gr. auf einem Recognoscirungsritt. Bez: Hans Wislicenus 93. – JA. Ddorfer Künstler, März 1893. Abb. (Steinzeichn. des Künstlers) im Kat. Abb. „Daheim“ 1894.
3. Enthüllung des National-Denkmals, 22. März 1897. – Gr. Berl. KA. 97.
4. Bildniss des Prof. Hermann Wislicenus. – Gr. Berl. KA. 99.

Wislicenus, Max, Genre- u. Historienmaler, in Düsseldorf, dann in München u. Breslau.

1. Die Musik. Eine junge Frau in hellfarbenen Gewändern in ganzer Figur auf einer Estrade stehend, spielt traumverlorenen Blickes die Geige. Ihr Haupt schmückt ein Lorbeerkranz. h. 2,20, br. 1,26. – Berl. ak. KA. 90; Lepke’s Berl. K.-Auct, 8. Dec. 96.
2. 3. Der sinnende Tod; In der Dorfkirche. – Gr. Berl. KA. 94.
4. 5. Trostengel; Stiller Winkel. – Gr. Berl. KA. 95.
6. Nachruhm. – Berl. int. KA. 96.
7. Abendlied. Ein zur Guitarre singendes Mädchen, halbe Figur. – Münch. „Secession“ 96, Abb. im Kat.; Abb. „Kunst f. Alle“, Juli 1896.
8. 9. Träume; St. Elisabeth. – Münch. int. KA. 97.

Wisnieski, Oskar, Historien- u. Genremaler, geb. zu Berlin am 3. December 1819, gest. daselbst am 10. August 1891, besuchte von 1834–1837 die Berliner Akademie, bildete sich aber fast ausschliesslich durch eifriges Studium der Natur u. der Meisterwerke grosser Vorgänger u. Zeitgenossen. Seine Studienreisen beschränkten sich meist auf Deutschland, sein Verkehr auf Künstler wie Adolf Menzel, Carl Becker, Henneberg u. Riefstahl. Die Motive zu seinen Gemälden entnahm er meist auch seiner engern Heimat, der Mark, ihrer Geschichte u. Bewohner, welche er uns in liebevoller Treue schildert, ohne jedoch den grossen kriegerischen Ereignissen aus der Zeit des grossen Kurfürsten, Friedrich’s d. Gr. u. Kaiser Wilhelm’s I. seine Bewunderung zu versagen. Einige seiner Schilderungen versetzen uns in das Zeitalter des Rococo, andere erfreuen uns durch treue Darstellung des kleinbürgerlichen Lebens der Gegenwart. Auch als Lithograph u. Zeichner für den Holzschnitt war W. wiederholt tätig. 1884 wurde er ord. Mitglied der Berliner Akademie.

I. Oelgemälde.

1. Grossmutter mit ihren Enkeln. – Berl. ak. KA. 52.
2. 3. Grossmutter mit Enkel; Schäfer u. Schäferin. – Berl. ak. KA. 54.
4. 5. Ritt über Land; Kinder auf dem Kirchhofe. – Berl. ak. KA. 56.
6.–8. Geistlicher Zuspruch; En passant; Trostsuchen in trüben Tagen. – Berl. ak. KA. 58.
9. 10. Invaliden; Eine Blinde. – Berl. ak. KA. 60.
11.* Jung und Alt. h. 0,74, br. 0,64. Eigentum des Kaisers. – Berl. ak. KA. 62.
12. Ritt in’s Freie. – Berl. ak. KA. 66. Ein Bild „Der Spazierritt“: Berl. KV. 67.
13. Auskunft über den richtigen Weg. – Berl. ak. KA. 68.
14. 15. Preuss. Invaliden aus der Zeit Friedrich’s d. Gr.; Friedrich d. Gr. in den Strassen Berlin’s. – Berl. ak. KA. 70.
16. Die Patronatsdame u. die Dorfarmen. Besuch der Gutsherrin im Dorfe. h. 0,75, br. 0,95. – Berl. ak. KA. 72. Befand sich in Ad. v. Liebermann’s Samml., welche im Dec. 1876 in Berlin versteigert wurde, dann wieder auf Lepke’s Berl. K.-Auct im Mai 1880 u. im Oct. 1881.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 1026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/1031&oldid=- (Version vom 18.3.2024)