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Nees von Esenbeck, Elise, Blumenmalerin, geb. zu Grabowo in Posen am 3. Febr. 1842, lebt in Breslau.

1. Gewächshaus (Palmen). – Berl. ak. KA. 87, Abb. im Kat.
2. Makart-Strauss in Terracotta-Vase. – Dresd. ak. KA. 88.
3. 4. Chrysanthemen; Stiefmütterchen. – Wiener JA. 89.
5. Rosen. – Wiener JA. 92.
6. Blumenstillleben. – Wiener JA. 92.

Neff, Friedrich, Portrait-u. Genremaler, in Karlsruhe.

1. Olga, Brustbild. h. 0,52, br. 0,42.
2. Trude, Brustbild eines Landmädchens. h. 0,52, br. 0,42.
3. Nathan der Weise, die drei Ringe in der Hand haltend. h. 1,05, br. 0,60.
1–3 Lepke’s Berl. K.-Auct., 28. Sept 92.
4. Mädchen mit dem Spiegel. – Münch. JA. 92.
5. Liebesbrief. – Gr. Berl. KA. 93.

Neff, Timotheus, Historien-, Portrait- u. Genremaler, geb. in Esthland 1805, gest. in Petersburg am 5. Januar 1877, woselbst er den grössern Teil seines Lebens verbracht. Seine künstlerische Ausbildung erlangte er unter Hartmann in Dresden, darauf in Italien.

1. Italienerin. 1836 gemalt. E: Galerie der Brüder Tretjakow, Moskau.
2. Bildniss der Kaiserin Alexandra Feodorowna, geb. Prinzessin Charlotte v. Preussen. E: Schloss Berlin.
3. Ein Engel, die Auferstehung verkündigend. Kniest. Aquatinta von C. Manigaud. Oval roy. fol.
4. Der Engel des Gebets, mit Rauchfass und Kerze. Kniest. Aquatinta von A. Garnier. Oval roy. fol. Pendant zum Vor.
5. Bilder russischer Heiliger, auf Goldgrund. An der das Schiff vom Chor trennenden Altarwand (Ikonostas) der 1855 vollendeten russisch-griechischen Kapelle zu Wiesbaden.
6. Ein j. Mädchen am felsigen Bachufer, im Begriff sich zu baden. Bez: Roma. 1858. Neff.
7. Zwei j. Mädchen vor einer Felsengrotte am Bach sitzend. Die vordere, völlig entblösst, deutet auf ein flatterndes Schmetterlingspaar. Bes: Rom. 1859. Neff.
6 u. 7 Gemäldesammlung der Eremitage zu Petersburg.

Neher, Bernhard, Historienmaler, geb. zu Biberach (dem damals badischen, im selben Jahr aber schon an Württemberg abgetretenen) am 16. Januar 1806, gest. zu Stuttgart am 17. Januar 1886, wurde im 13. Jahre Schüler des Malers Franz Müller. 1822 brachte der Vater ihn nach Stuttgart, wo er ihn dem Galeriedirector Hetsch vorstellte u. der j. Neher, von letzterm beraten, in Dannecker’s Zeichnenschule am Modellirzeichnen teilnahm. Mit Unterstützung des Stadträte von Biberach ging Neher in Herbst 1823 nach München. Hier fand er in dem Domherrn v. Ow einen Gönner und besuchte nun die damals von Joh. Peter v. Langer geleitete Akademie. Mehr Anregung bot ihm jedoch die Gemäldesammlung, das Kupferstichcabinet u. der Umgang mit Freunden wie Eug. Neureuther, Hiltensperger, W. u. L. Lindenschmit, Schwanthaler u. Schlotthauer. Durch Cornelius, der 1825 aus Düsseldorf nach München kam, angeregt, zeichnete Neher unter Leitung des Meisters seine grosse Composition die „Wiedererkennung Joseph’s u. seiner Brüder“ in lebensgrossen Figuren nach der Natur. Dem Carton, welcher sowol in München wie 1826 in Stuttgart beifällig aufgenommen wurde, folgte während eines kurzen Stuttgarter Aufenthalts die Zeichnung „Graf Eberhard’s v. Württemberg Klage um den in der Schlacht von Döffingen gefallenen Sohn Ulrich“, zu welcher Composition den jungen Künstler Uhland’s Dichtung u. die im Chor der Stiftskirche befindlichen Grafendenkmale von Schlör begeistert hatten. Das zu München in Jahresfrist als Oelgemälde ausgeführte Bild wurde im dortigen, dann im Stuttgarter Kunstverein ausgestellt, der es für 1200 fl. ankaufte Im April 1828 beteiligte sich Neher mit seinen Stuttgarter Freunden noch an der Gedächtnisfeier des 300jähr. Todestages Dürer’s in Nürnberg u. trat dann mit einem mehrjährigen württemb. Staatsstipendium von je 700 fl. seine Reise nach Italien an. In Rom entstanden die Entwürfe zur „Erweckung des Jünglings von Nain“, welche er in halblebensgrossen Figuren ausführte. Nachdem er das Gemälde in Rom ausgestellt, sandte er es in die Heimat, deren Staatsgalerie er für sein Stipendium ein Bild zu liefern hatte. Zu seinen römischen Freunden gehörten Anton Dräger u. Ludwig Richter, welcher letztere aber bald eine Lehrerstelle an der Meissener Zeichnenschule erhielt, ferner Führich u. Preller, mit denen er im ersten Winter Abends die Comedia divina las, endlich der früh verstorbene Erwin Speckter (1806 bis 1835), der ältere Bruder Otto’s. Im August 1832 verliess Neher Rom u. kehrte nach München zurück. Als hier die Ausführung eines grossen Frieses am Isartor beschlossen wurde, brachte Cornelius ihn für dieses Werk in Vorschlag. Es wurde ihm übertragen u. obgleich es gegen eine Ratenzahlung von 5000 fl. erst in drei Jahren vollendet sein sollte, so lag schon im Januar 1834 der aus vier Stücken bestehende Carton dem Könige zur Ansicht vor. In den Wintermonaten entstand nun die Farbenskizze, welche nach Vollendung der Freske vom Münchener Magistrat erworben wurde, während der Carton später für 300 Thlr. an das Museum zu Weimar überging. Die Ausführung al fresco erfolgte während der Sommer 1834 u. 1835 durch Neher selbst u. den Maler Kögl, der mit grösstem Eifer das Werk förderte, so dass es im September 1835 vertragsgemäss übergeben u. enthüllt werden konnte.

Auf den Wunsch der Grossherzogin von Weimar sollten einige Räume des von ihr bewohnten Schlossflügels mit Darstellungen nach den Werken Goethe’s, Schiller’s, Herder’s und Wieland’s geschmückt werden. Auf den Vorschlag des Kunstschriftstellers Ludw. Schorn, der seit 1833 das Weimar’sche Kunstwesen leitete, erfolgte für Ausmalung des Schillerzimmers u. der Goethegalerie die Berufung Bernhard Neher’s, der mit Freuden einwilligte,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/134&oldid=- (Version vom 27.6.2023)