Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Zweiter Band.pdf/136

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
b) An der Hauptwand zu Seiten des Kamins: 3 Bilder zum „Wallenstein“ u. 3 Bilder zur „Braut v. Messina“.
c) Zu Seiten der Entréetür: 3 Bilder zu „Maria Stuart“ u. 3 Bilder zur „Jungfrau v. Orleans“.
d) Zwischen den Fenstern: 3 Bilder zum „Wilhelm Teil“.
e) Im Fries über jeder Tür u. in dem über den Fenstern je 3 Bilder zu den Balladen: „Ritter Toggenburg“, „Gang nach dem Eisenhammer“, „Graf v. Habsburg“ und „Kampf mit dem Drachen“.
f) Auf sechs senkrechten Arabeskenstreifen: die Compositionen zur „Glocke“.
g) In der Mitte der Hauptwand: „Die Huldigung der Künste“. Der Genius führt die Herrscherin und Beschützerin des Landes in den Musenkreis.
Sämmtliche Entwürfe u. Cartons sind von B. Neher, der fast alle auch al fresco ausführte. Die drei Tellbilder der Fensterwand u. die Friesbilder über „Maria Stuart“ u. „Braut von Messina“ hat C. Kögl aus München (gest. zu Leipzig 1845), die Buder zur „Glocke“ u. die Masken August Könitzer aus Neustadt a. d. Orla mit Kögl’s Hilfe gemalt, während die Ornamente teils von Hummel u. Thon, Schülern Preller’s, teils von Hütter in Weimar u. Witter aus Hamburg in Wachsfarben hergestellt wurden. Das Schiller-Zimmer ward im Winter 1839–40 vollendet. (Die Fresken des Schiller-Zimmers im grossh. Residenzschloss zu Weimar gest. von Wilh. Müller. 1842. fol.)
3. Die Gemälde der „Goethe-Galerie“ im Schloss zu Weimar.
a) An der durch eine Tür geteilten Hanptwand je ein Bild zum ersten und zweiten Teil des „Faust“.
b) Unter dem ersten Hauptbilde aus dem ersten Teil des „Faust“ in drei Friesbildern die Balladen „Der Zauberlehrling“, „Der Erlkönig“ u. „Der König in Thule“.
c) An den Seiten dieses Wandteils auf zwei verticalen Pilasterstreifen von schwarzem Grunde: „Prometheus“ u. „Meine Göttin“.
d) Ueber dem zweiten Hauptbilde aus „Faust’s“ zweitem Teil als Friesbilder die Balladen „Der Fischer“, „Der neue Pausias“ u. „Der Gott u. die Bajadere“.
e) In den Verticalstreifen links „Ganymed“, rechts „Wanderers Sturmlied“.
f) In den schmalen Bildfeldern, die jede Seitenwand beider Türen bot, zwei Bilder zum „Götz“ u. zwei Bilder zum „Egmont“.
g) Im Fries über den Seitentüren vier Bilder zur „Iphigenie in Tauris“.
h) In den Friesstücken über den drei Fenstern, jenen über den Türen entsprechend, Darstellungen aus „Pandora“.
i) Von den drei Pfeilerwänden zwischen den Fenstern enthalten die beiden äussersten zwei Bilder aus „Tasso“, der mittlere zeigt „Hermann u. Dorothea am Brunnen“. Das Friesbild über dem letztern ist der einsam verzweifelnde „Werther“, über jenen „Wilhelm Meister“, der Mariannen sein Puppenspiel weist, und der „Harfner u. Mignon".
Auch in der Goethe-Galerie sind sämmtliche Bilder Schöpfungen Neher’s, der auch die meisten al fresco malte, während die der Seitenwände u. einige Friesbilder von Kögl, die Scene aus „Hermann u. Dorothea“, sowie „Tasso mit Antonio“ von Gustav Jäger, die reliefartigen Friesbilder über den Fenstern von Leutemann, einem Schüler Neher’s, u. die Genien im Plafond, sowie die Sockelfiguren von Sixt Thon ausgeführt wurden. Die Decoration, Stuckornamente u. gemalten Guirlanden sind eine Arbeit Hütter’s in Weimar. Die Fresken der Goethe-Galerie wurden erst 1846 fertig.
Vgl. Schorn, L. v. „Die Malereien im neuen Schlossflügel zu Weimar“ in Weimar’s Album zur vierten Säcularfeier der Buchdruckerkunst am 24. Juni 1840. Weimar, gr. 8. (Dabei eine Scene aus „Maria Stuart“ u. eine aus der „Jungfrau v. Orleans“ in Umrissstichen von W. Müller). – Schöll, Ad. „Weimar’s Merkwürdigkeiten“. 1847. – B. Neher’s „Fresken im Schiller- u. Goethe-Zimmer des grossh. Residenzschlosses zu Weimar“. Mit Text von W. Lübke. 20 Bll. nach den Orig.-Cartons phot. von Fr. Hanfstängl. Stuttg., W. Spemann (jetzt Berlin). fol.

III. Cartons u. Zeichnungen.

1. Die Wiedererkennung u. Versöhnung Joseph’s mit seinen Brüdern. Carton, den er als Schüler des Cornelius nach Naturstudien gezeichnet – Münch. ak. KA., Oct. 1826. Im selben Jahr in Stuttgart ausgestellt.
2. Kopf einer j. Römerin, nach links gewendet. Bez. (auf dem Untersatz): Rom 1829. h. 0,33, br. 0,18.
3. Kopf einer j. Römerin en face. Bleiz. Bez. (auf dem Untersatz): Rom 1831. Rund, Durchm. 0,23.
2 u. 3 aus der Samml. F. Otto in Halle auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 15. u. 16. Oct. 95.
4. Carton zur Freske für das Isartor „Einzug Kaiser Ludwig des Bayern in München nach dem Siege bei Ampfing 1322“. Der Carton war bereits im Januar 1834 fertig. Die Farbenskizze besass die Wittwe des Historienmalers Prof. M. Echter in München.
5. Graf Eberhard’s v. Württemberg Klage um seinen in der Schlacht bei Döffingen gefallenen Sohn Ulrich. Zeichnung, während eines kurzen Aufenthalts Neher’s in Stuttgart entworfen.
6. Zwei Scenen aus der „Braut von Messina“ (Anfang u. Ende). Im Kupferstich in Schorn’s „Kunstblatt“ 1839.
7. Entwürfe zu den von Frl. Angelica Facius modellirten, von Burgschmiet in Nürnberg gegossenen Reliefs der drei Bronzetüren zur Goethe-Galerie im Schlosse zu Weimar. – Ausstellung des grossh. Kunstinstituts, Sept. 1840.
8. Federzeichnung zu Goethe’s Ode „Meine Göttin“. Gest. von W. Müller in Schorn’s „Kunstblatt“ 1841.
9. Zeichnungen der Fresken des Schiller-Zimmers. Nach den Federzeichnungen des Meisters in getreuen Facsimiles gest. von Wilh. Müller. Weimar u. Leipzig 1842. fol. (6 Lief. zu 4 Bll.)
10. Zusammenstellung einiger Momente aus Goethe’s „Faust“. Carton. – Dresd. ak. KA. 45.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/136&oldid=- (Version vom 28.6.2023)