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bilden, u. wurde dann Schüler Angelo Quaglio’s, der ihn mit Decorationsmalerei für das Hoftheater beschäftigte, das zwei Jahre darauf einem grossen Brande zum Opfer fiel. Im Zweifel, welchem Zweige der Malerei er sich zuwenden sollte, versuchte er sich mit Erfolg in der Portraitmalerei, die ihm in Trient, Mailand u. Triest während der drei nächsten Jahre die Mittel zur Reise nach Rom bot, wo Heinrich Hess sich seiner fördernd annahm. Er war es, der den nun 22jährigen Künstler zur Architecturmalerei als dessen eigenstem Berufe hinleitete.

Nach dreijährigem Aufenthalt in Rom 1823 wieder in München, erhielt Neher die Stelle eines Conservators des Kunstvereins, die ihm zwar keine Einnahme, doch Zeit zur Ausübung seiner Kunst gewährte. Seinen wachsenden Leistungen dankt er denn auch seine Berufung, die vom Kronprinzen Max wieder aufgebaute Burg Hohenschwangau mit Wandgemälden nach Entwürfen Chr. Ruben’s, Schwind’s, Gassen’s und Schwanthaler’s auszuschmücken, Arbeiten, welche erst im Frühjahre 1837 beendet wurden.

In München wendete sich Neher nun ausschliesslich der Architecturmalerei zu, welche in ihm bald einen ihrer berufensten Vertreter fand. Auf häufigen Studienreisen, deren eine, 1855, ihn rheinahwärts u. nach Belgien führte, sammelte er die zahlreichen Motive zu seinen Rathäusern, Burgen u. Domen, die er, durch eine stets angemessene Staffage belebt, in sorgsamster Weise ausführte. So wurde er namentlich einer der treuesten Schilderer altdeutschen Städtelebens. Er war Ehrenmitglied der Münchener Akademie.

I. Oelgemälde.

1. Römische Geflügelhändler, ihr Geflügel in die Stadt treibend. Bez: Roma 1825. h. 0,63, h. 0,52. E: Neue Pin. München.
2. Des Vaters Heimkehr von der Jagd. Tracht von Subiaco bei Rom. – Berl. ak. KA. 26.
3. Almosenspende. Vor einer Klosterpforte verabreicht ein Kapuziner den Armen die Suppe.
4. Ein Gioncataro hält vor einem Hause in Tivoli Buttermilch feil.
5. Ein Mutter mit dem Säugling an der Brust sitzt unter der Arcade eines Hauses, neben ihr ein Korb mit Früchten. Vor ihr steht ein spinnendes Mädchen, das Kind betrachtend.
3–5 Münch. KV. 26.
6. Fischmarkt in Rom. h. 0,60, br. 0,35. E: Landgraf v. Hessen, Schloss Phillippsruhe. – Münch. KA., Oct. 29; Berl. ak. KA. 34; Hanauer A. a. Privatbesitz, Juni 94.
7. Marktplatz von Olevano. Bez. m. Monogr. Auf Blech. h. 0,30, hr. 0,24. E: Städt. Museum Leipzig, Verm. Frau Geh.-Rat Prof. Hänel 1822.
8. Strasse in Tivoli. Mehrere Personen sind um einen Guckkasten versammelt. – Hannov. KA. 33, angek. für die Verlos.
9. Scene aus Italien. Ein Mönch vor einer Kapelle.
8 u. 9 Berl. ak. KA. 30.
10. Viehmarkt in Rom. – Berl. ak. KA. 32.
11. Marktplatz in Perugia. – Münch. KV. 33, angek. von demselben.
12. Architecturbild, Strassenscene in Italien. 1833. b. 0,595, br. 0,47. E: Samml. Kabrun, Stadt-Museum Danzig.
13. Die Tillykapelle bei Altenötting. Spitzbogenstil. – Münch. KV. 37.
14. Schloss Trausnitz bei Landshut. E: Fürst Thurn u. Taxis. – KV. Magdeb., Halberst., Halle u. Braunschw. 38; Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.
15. Das Innere einer alten Kapelle auf der Trausnitz bei Landshut. Bez. 1838. h. 0,70, br. 0,57. E: Neue Pin. München.
16. Kirche einer süddeutschen Stadt. Bez. mit Monogr. MN 1838. E: Kunsthalle Hamburg. Aus dem Vermächtniss H. Hesse 1849.
17. Das Kreuztor zu Ingolstadt – Münch. KV. 39.
18. Das Rathaus zu Ulm. – Hannov. KV., Anfang 40.
19. Die Pfarrkirche zu Wasserburg. – Münch. KV., April 40. Ein Bild „Pulverturm bei Wasserburg“ befindet sich in der Galerie der Kunstfreunde zu Prag; ein Bild „Motiv aus Wasserburg“ war im Münch. KV., Anfang 73.
20. Ansicht des ehemal. Larosée-Turmes an der Residenz-Schwabingerstrasse in München im Jahre 1842. Bez. 1842. h. 0,62, br. 0,84.
21. Ansicht des ehemal. Einlasstores an der Blumenstrasse in München im Jahre 1842. Bez. 1842. h. 0,62, br. 0,84.
20 u. 21 in der Neuen Pin. zu München.
22. Der ehemal. Residenzflügel in München dem Hofgarten zu, im Jahre 1843. Bez. 1843. b. 0,65, br. 0,84. E: Neue Pin. München.
23. Der Dom zu Regensburg. – Durch den Münch. KV. 1844 an Restaurateur Boitel in München.
24. Der Pulverturm in Bretten. Bez: M. N. 1845. h. 0,528, br. 0,417. E: Rudolphinum Prag.
25. Die gotische Frauenkirche zu Esslingen. – Rhein. KV. 47.
26. Die Teynkirche in Prag. h. 019, br. 0,23.
27. Die St. Veitskirche auf dem Hradschin in Prag. h. 0,68, br. 0,59.
26 u. 27 in der Neuen Pin. zu München. – Münch. KV. 66.
28. Die St. Martinskirche in Braunschweig. h. 0,43, br. 0,35.
29. Die Klosterkirche zu Bebenhausen bei Tübingen. Bez. 1848. h. 0,49, br. 0,59.
30. Das Rathaus zu Nördlingen. 1848 gemalt. h. 0,48, br. 0,585. E: Senator Ed. Johns, Hamburg. – Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
31. Ein Kirchplatz. Gebäude in mittelalterl. Stil. Für’s K. Ludwig-Album 1850. Lith. von Gustav Seeberger. Halbfarbendr. gr. fol.
32. Der Dom zu Constanz. – Aus der Lübecker A. des norddeutschen Gesammtvereins 1850 angek. vom KV. zu Lübeck.
33. Klosterhof in Maulbronn. – Mannheimer KV. 1850, angek. für d. Verlosung.
34. Der Wasserturm in Nürnberg. Bez: Mich. Neher 1851. h. 0,41, br. 0,50. E: Museum Breslau, durch den schles. KV.
35. Nonnenkloster in Kaufbeuern. (Vgl. Nr. 38.)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/138&oldid=- (Version vom 29.6.2023)