Seite:Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Zweiter Band.pdf/194

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

blieb. 1809 unternahm er eine Reise nach Russland, von der er erst 1817 heimkehrte. Nach anderweitigen Kreuz- u. Querzügen liess er sich endlich in Zürich dauernd nieder.

1. Bildniss des Landschaftsmalers Heinrich Wuest h 0,65, br. 0,54.
2. Heimkehr der Züricher aus der siegreichen Schlacht bei Tättwyl über die Oesterreicher 1351. Von Oeri wurde die rechte Hälfte, von Konrad Zeller die linke Hälfte des Bildes gemalt. (Treppenhaus.)
3. Aquarell: Der Streit der Zellweger u. Wetter, d. h. der Harten u. der Linden, in Appenzell Ausserrhoden zu Herisau 1732. h. 0,26, br. 0,35.
1–3 im Künstlergut zu Zürich.
4. Bildniss des Historienmalers Ludwig Vogel in seinem 20. Jahr. Lebensgr. Kniest., 1808, vor Vogels Abreise nach Wien gemalt.
5. Handzeichnungen. Die Handzeichnungs-Sammlung des Züricher Künstlergutes enthält von ihm: acht Bde. historische Collectaneen, zehn Bde. Costümstudien, drei Bde. Actzeichnungen n. zwei Bde. anatomischer Zeichnungen.

Lithographien nach anderen Künstlern.

1. Auswahl der Werke Hans Holbein des Jüngern von Basel, welche sich auf der öffentl. Bibliothek daselbst befinden. I. Teil: Passionsgeschichte in 8 Abteil. nach den Orig.-Gemälden in gl. Grösse in 8 Bll. lithographirt (Mehr nicht erschienen.) Basel, gr. fol.
2. Joseph wird von seinen Brüdern verkauft, nach Overbeck, 1826. imp. qu. fol.
3. Christus bei Maria u. Martha, nach Overbeck, 1826. roy. fol.
4. Die Vermählung der Jungfrau, nach Raffael gr. fol.

Orlowski, Alexander, russischer Maler, Zeichner u. Lithograph, geb. zu Warschau 1777, zu Petersburg 1832, war Schüler J. P. Norblin’s in Warschau, besuchte die Akademie in Petersburg u. machte dann Studienreisen nach Deutschland, Frankreich u. Italien. Er schildert meist das Leben der Landleute, Jagd- u. Militairscenen, dann auch Landschaften u. Seestücke. Acht Oelgemälde von ihm bewahrte die Eremitage in Petersburg schon 1864; seitdem wird die Zahl derselben sich wol vergrössert haben.

Zeichnungen u. Aquarelle.

1. Russische Truppen. Ein bespanntes Geschütz mit vier Artilleristen u. anderes Militair. Bez: A. Orlowski. Tuschskizze auf grau Papier. h. 037, br. 0,52. Entstanden 1813 in Petersburg in Gegenwart des Fürsten Ed. Lubomirski, der es dem Grafen Raczynski 1823 vermachte.
2. Russische Dorfschmiede. Ein Bauer lässt seinen Braunen beschlagen. Bez: A. Orlowski 1816. Aquarell. h. 0,44, br. 0,59. Aus dem Nachlasse des Grafen Bninski in Warschau 1832 erstanden.
3. Russisches Bauerngehöft. Vor dem Stall hält ein halbverdeckter Wagen mit einem Dreigespann. Bez: A. Orlowski 1818. In Wasser- u. Deckfarben. h. 0,44, br. 0,59. Aus dem Nachlass des Grafen Bninski in Warschau 1832 erworben.
1–3 Gräfl. Raczynski’sche Samml, Nat.-Gal. Berlin.
4. Ein Kosak zu Pferde, Naturstudie. Kreidez. Kam aus der Samml Grünling in die Artaria’s, welche durch Miethke in Wien im Januar 86 versteigert wurde.
5. Fünf Bll. Russisches berittenes Militair, darunter das Portrait des Meisters. Original-Lithographien roy. fol, qu. roy. fol. u. fol.
6. Grosses Katzenconcert. Schwarze Kreide. E: Eremitage in Petersburg.

Orschwiller, Hippolyte d’, geb. zu Strassburg am 6. Aug. 1810, gest. zu Paris im Sept. 1868, war Schüler der Pariser Akademie u. malte Genre- u. Tierstücke.

1. Affenspiel. Ein grosser Affe mit einem Kätzchen, ein anderes Kätzchen spielt mit einem Bande. Bez: Hte d’Orschwiller 1837. h. 0,31, br. 0,39. E: Gräfl. Raczynski’sche Samml Berlin, Nat.-Gal.
2. Ein Affenconcert. Bez: D’Orschwiller. h. 0,61, br. 0,85 (laut Katalog v. 1893, während der v. 1885 die Grösse 0,96:1,25 angiebt). E: Der Cantonal-Kunstverein Bern (Museum), Geschenk der Frau v. Rougemont in Paris.
3. Viehweide am Meeresstrande. – Par. WA. 55.

Orsel, Victor, franz. Historienmaler, geb. zu Lyon 1795, gest. 1850, ist Schüler Guérin’s, wurde aber bei Fortsetzung seiner Studien in Rom sowol durch die altitalienischen Meister als auch durch Overbeck u. Veit wesentlich beeinflusst. Wie Overbeck wählt auch Orsel vorzugsweise religiöse Stoffe, bei deren Darstellung er seine religiöse Gesinnung mit historischer u. archäologischer Treue zu verbinden sucht. Sein Hauptwerk ist die Ausmalung der „Kapelle der Jungfrau“ in der Pariser Basilica Notre-dame-de-Lorette, eine Arbeit, die, in Oelfarben auf der Mauer ausgeführt, die letzten sechzehn Jahre seines Lebens beanspruchte.

1. Die Tochter Pharao’s als Fürbitterin des kleinen Moses bei ihrem Vater. In Rom schon 1823 begonnen, doch 1830 erst ausgestellt. E: Gal. Lyon. – Pariser Salon 31.
2. Le Bien et le Mal. Das Schicksal zweier Mädchen, deren Eines sich dem Laster, das Andere der Tagend zuwendet, dargestellt in einem grossen Mittelbilde u. acht kleineren Randbildern. 1829 in Rom gemalt. Gest. von Victor Vibert, Lyon 1858. roy. fol.

Ortlieb, Friedrich, Genremaler, geb. zu Stuttgart 1839, bildete sich auf der dortigen Kunstschule u. unter Steffeck in Berlin, wo er auch bis 1869 künstlerisch tätig war. Seitdem lebt er in München, im volkstümlichen Genre schaffend.

1. Besuch eines Mönchs in der Küche. – Dresd. ak. KA. 71.
2. Reichliche Liebesgaben. – Wiener WA. 73; Dresd. ak. KA. 77.
3. Bei der kranken Freundin. – Dresd. ak. KA. 74.
4. Die Morgenpfeife. – Dresd. ak. KA. 75.
5. Auf Urlaub in der Heimat – Münch. Glasp. 76; Hannov. KA. 82.
6. Geistliche Kritiker. – Wiener JA. 75.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/194&oldid=- (Version vom 15.7.2023)