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f) Die siegreichen Kreuzfahrer, ihre Waffen am heil. Grabe niederlegend. (Von Führich gemalt).
Die fünfteilige Decke enthält die vier Seitenbilder (Gewölbkappen) g)–k) und das Mittelbild l):
g) Rinaldo aus den Netzen der Armida auf der Zauberinsel gerettet. (Von Führich gemalt).
h) Sofronia u. Olindo auf dem Scheiterhaufen durch die herbeisprengende Clorinde befreit. Der Kreidecarton, h. 2,01, br. 4,90, früher im Besitz J. G. v. Quandt’s in Dresden, wurde nach dessen Tode von Dr. Hermann Härtel erworben u. 1861 dem Städt. Museum zu Leipzig geschenkt. Gest. von Ant. Krüger. 1845. roy. qu. fol. Der Carton befand sich auf der röm. A. im Pal. Caffarelli, April 1819. Eine kleinere Zeichnung erwarb 1830 Godeffroy in Hamburg.
i) Tancred findet die von einer Frankenschaar verfolgte Erminia bei den syrischen Hirten.
k) Die Taufe der sterbenden Clorinde durch Tancred. Der Carton befindet sich im Museum zu Lübeck. Ausgestellt in der Münch. Akad., Oct. 1831. Eine Bleizeichnung, Entwurf für das Fresco, erstand Mr. Hatfield u. kam nach dessen Tode an Mr. M. J. Rhodes.
l) Das Mittelbild der Decke: La Gerusalemme liberata, eine thronende, mit Dornen gekrönte Jungfrau, die in der aufgestützten Rechten das Evangelium, in der andern herabhängenden Hand die Schriftrolle ihrer Geschichte hält. Ihr Blick wendet sich voll Dank dem Himmel zu, während zwei herabschwebende Engel ihr die Fesseln abnehmen. Der Carton, Kohlenzeichnung auf Papier, h. 1,66, br. 1,20, ist seit 1877 im Besitz der Berliner Nat.-Galerie. In Umriss gest. von F. Ruscheweyh im Cotta’schen Kunstblatt 1825; etwas verändert in Cartonmanier von J. Caspar. Preuss. KV.-Blatt 1844. fol. – Ausgestellt im Pal. Caffarelli, April 1819. Eine Kohlenzeichnung, datirt 1819, besitzt die Samml des Consuls Ed. F. Weber in Hamburg.
Vom grau in grau auf Goldgrund gemalten Friese, der sich unter den Bildern hinzieht, hatte Overbeck nur den „die Knechtschaft Jerusalem’s unter dem sarazenischen Joche“ darstellenden Teil gemalt. Die Ausführung des übrigen Frieses erfolgte durch den 1827 nach Rom gekommenen Jos. Führich. Vier der Overbeck’schen Cartons zu den Tasso-Fresken bewahrt die Handzeichn.-Samml. zu Dresden.
3. Das Rosenwunder des heil. Franciscus. Fresco am Giebel der Portiuncula-Kapelle in S. Maria degli Angeli bei Assisi, Pietätwerk, das O. vom Mai bis Dec. 1829 ausführte. Die im J. 1824 entstandene Oelskizze, h. 0,70, br. 85, welche J. G. v. Quandt in Dresden 1830 erwarb, gelangte 1868 in das Städt. Museum Leipzig’s. Der in Kreide gezeichn. Carton mit lebensgr. Figuren, welchen O. seinem Bruder Christian geschenkt hatte, befindet sich im Museum zu Lübeck. Kleiner Holzschnitt im Werk Raczynski; Lithogr. von J. C. Koch 1832. roy. qu. fol. Das durch ein Erdbeben 1832 beschädigte Fresco wurde 1837 von Carrattoli restaurirt.
4. Der Heiland entgeht auf wunderbare Weise (auf einer Wolke) den Händen seiner Verfolger auf dem Berge bei Nazareth. Symbolische Verherrlichung der Flucht Pius IX. aus Rom im Jahre 1848, vom Papst bestellt u. in Tempera auf Lwd. 1857 vollendet. Des Bild fand am 30. Mai seinen Platz als Deckengemälde im Quirinal zu Rom, in dem Zimmer, in welchem 1809 die Gefangennahme Pius VII. erfolgt war. Eine Wiederholung als Oelgemälde, h. 2,90, br. 3,60, im Auftrag der Kunstakademie zu Antwerpen, wurde 1864 begonnen, im Juni 1866 vollendet. Ein Aquarell „Christus entweicht den angreifenden Nazarenern“, seit 1856 im Besitz des Grafen, dann der Gräfin Leopoldine Thun, h. 0,75, br. 0,75, war auf der Wiener histor. KA. 1877; der Carton, in Kohle schattirt, h. 3,00, br. 3,00, Privatbesitz, befand sich auf der 2. Ausstell. der Berliner Nat.-Galerie, Dec. 1876, in Ernst Arnold’s Kunst-Ausstell. in Dresden, März 1877, auf der Berl. Jub.-A. 86 u. im Sächs. KV., Januar 89.

III. Zeichnungen, Cartons, Aquarelle.

1. Taufe Christi im Jordan. Erster Versuch im Componiren.
2. Begegnung des Odysseus mit Telemachos. Tuschzeichn. Bez: F. Overbeck, 1805, 21. April. 2′:2¾″. Abschiedsgeschenk an Professor Fedderau in Lübeck.
3. Rückkehr des Telemachos zum Sauhirten Eumaios. 1805 als Geburtstagsgeschenk für seinen Vater.
4. Kopf eines kleinen Mädchens, in Kreide. Bez: F. O. 1805.
5.–7. Frl. Amalie v. d. Horst; Hans Overbeck, jüngerer Bruder des Künstlers; Die Eltern Overbeck’s einen Brief lesend. Alle drei Portraits aus dieser Zeit (1805) später dem Pastor Joh. Georg Overbeck zu Goisern in Oesterreich verehrt.
8. Bildniss seiner Schwester Lotte, Sepiaz., datirt: 1806 d. 8. März. E: Berl. Nat.-Gal., aus d. Nachlass erworben.
9.–11. Christus u. Nicodemus; Moses in der Wüste; Das Kind Samuel von seinen Eltern in den Tempel zu Silo gebracht. Zeichnungen aus den Jahren 1807–1808, an Senator Overbeck in Lübeck gesandt.
12. Heilung des blinden Tobias, Zeichnung 1807, nach Lübeck gesandt.
13. Die Eltern des jungen Tobias, an einer Maueröffnung sitzend u. des Sohnes Rückkehr erwartend. Darüber stehen die Worte: „Ich weiss, dass mein Vater und meine Mutter jetzund alle Tage und Stunden zählen. Tobias.“ Die Radirung in kl. 4. von R. Wiegmann in Düsseldorf aus dem J. 1837 trägt nur die Bezeichnung: F. Overbeck. D. 37. Rückert schildert die dem ersten röm. Aufenthalt entstammende Composition in dem Sonett „Tobias eine Handzeichnung von Overbeck, als Denkblatt für einen Heimreisenden“.
14. Vignette zum Diplom der St. Lukas-Bruderschaft. St. Lukas zeichnend, ihm zur Rechten sein Attribut, der liegende Stier; zur Linken, an die Wand gelehnt das kl. Bild einer Madonna. Bez: Sanct Lukas 10 heu mond 1809. Radirt kl. 8. Abb. in Marg. Howitt „Friedrich Overbeck“, herausg. v. Franz Binder. 1886. Die Platte blieb im Besitz des Künstlers.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/207&oldid=- (Version vom 17.7.2023)