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Tusche; neuerdings hat sie sich aber auch der Radirung zugewandt und sowol Portraits als namentlich die sinnige historische Composition „Maria als Zuflucht der Frauenseelen“, wozu die Vorstudien vor längerer Zeit schon begannen, auf einer grossen Kupferplatte ausgeführt. Es ist das Schlussbild eines sieben Bll. umfassenden Cyclus, das in der Radirung zuerst fertig gewordene (In einer Kirchenhalle Maria als Mater gloriosa inmitten der drei grossen Sünderinnen: Maria Magdalena, des Weibes aus Samaria und der Maria von Aegypten, denen sich Eine der Büssenden (Gretchen) anschmiegt), eine Darstellung, die in den Schlussscenen des Goethe’schen „Faust“ ihre Deutung findet. Die vorausgehenden sechs Compositionen zeigen im ersten Bilde eine Waise, der die tote Mutter segnend erscheint; im zweiten das von der Phantasie durch eine Wüste geleitete Mädchen; im dritten in einer von Gratien belebten griechischen Landschaft die Ideale desselben; im vierten das Mädchen einer Schicksalsherme gegenüber, welche sie die Zukunft hier in rosigem Schmucke, dort als Verzweifelnde sehen lässt; im fünften eine Darstellung menschlicher Ruhelosigkeit in dahinstürmenden Geistergestalten; im sechsten endlich das gefallene Weib, umgeben von den Allegorien der Sünde. Die farbige Ausführung der Bilder übernahm der Gemahl der Künstlerin. Ehrendiplom der Dresd. Aquarell-A. 1890.

1. Eine Vision: Maria als Zuflucht der Frauenseelen. Original-Radirung.
2.–6. Fünf Cartons. Studien zur „Vision“. Feder- u. Tuschzeichnungen. Später vom Dresd. Kupferstichcabinet erworben.
1–6 Dresd. Aquarell-A. 90.
7.–9. Comtesse A. Revertera; Nadina v. Radowitz; Marielisa v. Radowitz. Nach dem Leben radirte Portraits.
7–9 Dresd. Aquarell-A. 90, angek. für’s Dresd. Kupferstichcabinet.
10. Bildn. der Comtesse A. Revertera. Bleiz., Studie f. den Stich.
11. Motiv aus dem Sabinergebirge. Studie. Bleiz.
12. Motiv aus dem Sabinergebirge, gegen Abend. Studie. Bleiz.
13. Modellstudie (Brustb. profil) zu einer Sibylle für einen Kupferstich, ein Orakel darstellend. Bleiz. Bez: Roma 1. Nov. 890. Frau Feri Paczka geb. Cornelia Wagner.
14. Studie zu einer Eva für einen Kupferstich. Bleizeichnung.
15. Ciocciarin mit Kind. Modellstudie. Bleiz. Bez: Frau Feri Paczka-Rom November 891. Abb. im Dr. Kat.
16. Modellstudie zu einem heil. Joseph. Bleiz.
10–16 Dresd. Aquarell-A. 92.
17. Ave Maria. Oelgem. Gemeinsam mit Franz Paczka. (Vgl. Franz Paczka Nr. 4–6.) – Dresd. ak. KA. 94.

Auf der am 2. Febr. 96 in den Räumen der Berl. Kunstakademie eröffneten 15. Ausstell. des Vereins der Berliner Künstlerinnen u. Kunstfreundinnen befanden sich auch mehrere Zeichnungen, Radirungen und Studien der Frau Paczka-Wagner.

Pagliano, Eleuterio, italien.Historien- u. Genremaler, geb. zu Casale Monferrato, Oberitalien, 1826, Schüler der Mailänder Akademie, beteiligte sich an den Feldzügen von 1848 u. 1859, aus denen er auch einige Scenen gemalt hat, u. war später als Professor in Mailand tätig. Erhielt 1876 die kl. gold. Med. der Berliner Akad. u. wurde 1877 ord. Mitglied derselben.

1. Episode aus der Schlacht von Saint-Martin. – Par. WA. 67.
2. Erbschaftsrevision. – Berl. ak. KA. 76.
3. Aquarell: Geographiestunde. – Berl. ak. KA. 76.
4. Napoleon benachrichtigt Josephine von seinem Scheidungsplan. Abb. „Deutsche illustr. Z.“ 87. – Par. WA. 78.
5. Um die Weihnachtszeit.
6. Wäscherin. Studie nach dem Leben.
7. Aquarell: Johannistrieb.
5–7 Berl. ak. KA. 83.
8. Der Gesang. – Wiener JA. 85.
9. Mein Atelier. Der Künstler zeichnet eine Dame im Rocococostüm. h. 1,20, br. 1,30. – Münch. Jub.-A. 88; Berl. A. von Werken lebender Mitglieder der Akad., Weihnachten 1893.
10. Zeuxis und die Jungfrauen von Kroton (die ihm zu Modellen für eine Helena als Tempelfigur dienen). Um 400 v. Chr. – Berl. ak. KA 89.
11. Intérieur. E: Samml. Willy Molenaar, Berlin.
12. Eine ernste Frage. Ein alter Herr um ein alterndes Fräulein anhaltend. Abb. „Moderne Kunst“, Dec. 1894.
13. Der Raucher. Alter Mann im Lehnstuhl mit der Thonpfeife in der Rechten. Abb. „Zeitschr. f. b. K.“ VI. Neue Folge, Juli 95.
14. 15. Träumerei; Beim Altertumshandler. – Münch. JA. (Glasp.) 92.
16. Eine Unglückliche. h. 0,80, br. 1,00. – Berl. A. von Werken lebender Mitglieder der Akad., Weihnachten 93.
17. Mailänder Idyll – Berl int. KA. 96.

Pallik, Béla, ungar. Tier-, namentlich Schafmaler, geb. zu Nagy-Michály am 2. Febr. 1845, war Schüler der Wiener Akad. unter Prof. Engerth u. der Münchener Akad. unter Prof. Piloty. Lebt in Budapest, abwechselnd auch in München.

1. Hirtenconcert. Ein Flöte spielender Hirt inmitten seiner Herde. – Wiener WA. 73.
2. Gänse-Familie. h. 1,20, br. 1,70. E: Nat.-Casino in Budapest. – Wiener int. KA. 82.
3. 4. Schafe auf der Weide, Mittag; Schafe auf der Puszta, Abend. – Hamb. Frühj.-A. 87.
5. Mutterschaf mit Lämmern. E: Landtagsabg. Moritz Wahrmann, Budapest.
6. Siesta. Fuchs mit Wildente.
5 u. 6 Münch. Jub.-A. 88; Wiener Jub.-A. 88.
7. Schafe u. Lämmer im Stall. E: Nat.-Museum Budapest. – Wiener JA. 89; Berl. int. KA 91. Ein Bild „Schafe im Stall“: „Kunst f. Alle“ VI. (1891).
8. Ruhendes Lamm. – Münch. JA. 89.
9. Schafe u. Lämmer bei der Fütterung. E: Ferd. Neruda, Budapest. – Wiener JA. 91.
10. Junge ungar. Bäuerin in einem Mauleselfahrzeug mit dem Bauern scherzend. Im Hintergr. die Bauernhütte. h. 0,42, br. 0,75. – Baseler K.-Auct., 11. Dec. 93 u. ff. Tage.
11. Leithammel. E: Graf Ludwig Tisza. – Wiener JA. 93.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/217&oldid=- (Version vom 20.7.2023)