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52. An der Saale. – Gr. Berl. KA. 94. Eine „Landschaft an der Saale“: Gr. Berl. KA. 95 u. Intern. Berl. KA. 96.
53. Das Kröpeliner Tor in Rostock. – Gr. Berl. KA. 95.
54. Altes Gartenhaus. – Int. Berl KA. 96.

II. Aquarelle, Zeichnungen.

1.–3. Altes Schloss am Abend; Partie aus Oberbajern, Motiv bei Walchensee; Kirchenruine (Aquarell). – Berl. ak. KA. 64.
4. Treptower Tor in Neubrandenburg. h. 20″, br. 25″.
5. Kirche in Neubrandenburg. h. 20″, br. 25″.
4 u 5 Aquarelle: Sachse’s Berl. Versteig., Febr. 71.
6. Umgebung der Kirche S. Maria zum Capitol in Köln. Aquarell. – Berl. ak. KA. 77.
7. Zwölf Architecturen aus Tangermünde. Aquarelle. – Berl. ak. KA. 78.
8. Dorfschmiede. Zeichnung. – Wiener graph. KA. 83.
9. Dreissig Bll. Tuschzeichnungen: Cyclus landschaftlicher Darstellungen. – Berl. ak. KA. 83. (Die Wiener graph. KA. 1883 enthielt 29, die Dresd. Aquarell-A. 1887: 17 Bll. landschaftlicher Darstellungen).

Pfnorr, Rudolf, Kupferstecher, geb. zu Darmstadt 1824, war zuerst Schüler Rauch’s in Berlin, wandte sich darauf 1846 in Paris der Kupferstichkunst zu, die er unter Leitung des Architecten Louis Visconti studirte, dessen u. anderer franz. Künstler Werke er in Kupfer stach. Zu seinen Hauptarbeiten gehören die Stiche zu Visconti’s „Grab des Kaisers“ u. zu den Werken:

a) Recueil d’Estampes relatives & l’Ornamentation des Apartements aux XVI., XVII. et XVIII. Siècles d’après Androuet, du Cerceau, le Pautre etc. Gravées en Facsimile par R. Pfnor. Paris 1857 ff. gr. fol.
b) Châteaux de la Renaissance: Monographie du Château de Heidelberg, dessinée et gravée par R.Pfnor, accompagnée d’un Texte historique et descriptif par Daniel Ramée. 24 Planches gravées à l’eau forte et Texte. Paris 1859. gr. fol.
c) Monographie du Palais de Fontainebleau dessinée et gravée par R. Pfnor, accompagnée d’un Texte hist. et descriptif par Champollion-Figeac. 150 Planches, dont quelques unes en chromolithographie. Paris 1860. gr. fol. Ein Stich aus letzterm Werke, h. 0,85, br. 0,33, befand sich auf der Wiener int. KA. 1882.

Der Künstler besitzt die Med. III. der Pariser KA. 1881.

Pforr, Franz, geb. zu Frankfurt a. M. am 5. April 1788, gest. zu Albano am 16. Juni 1812, der jüngere Sohn des 1798 gestorbenen Pferdemalers Joh. Georg Pforr, erhielt den ersten Zeichnenunterricht von seinem Vater, den er jedoch schon im 10. Lebensjahre verlor. Nachdem auch die Mutter ihm entrissen, vertrauten seine Vormünder, Passavant u. Schöff Sarasin, den Knaben der Pflege u. Lehre seines Oheims mütterlicherseits, des Gal.-Inspectors Joh. Heinr. Tischbein des jüngeren zu Cassel an, um ihn, seiner Neigung gemäss, zum Maler auszubilden. Im Spätherbst 1805 schon bezog Pforr die Wiener Akademie, wo er unter Leitung des Directors Füger bei Prof. Maurer seine Studien fortsetzte, Eberh. Wächter kennen lernte u. im folgenden Jahre mit Overbeck den innigsten Freundschaftsbund schloss. Durch die auf der Akademie herrschende Richtung unbefriedigt, suchten die Freunde in Gemeinschaft mit gleichstrebenden Genossen durch wetteifernde häusliche Studien die akademischen zu ergänzen. So wurden sie zu Gründern der am 10. Juli 1809 zu Wien entstandenen Lukas-Bruderschaft, welche jedem Mitgliede zur Pflicht machte, „die Empfindling durch Nachdenken u. nähere Erkenntniss ihrer selbst zu festigen“. Grundsatz, nicht Gefühl müsse oberste Norm sein. Zu den ersten Mitgliedern der Lukas-Bruderschaft gehörten die Maler Wintergerst, Ludwig Vogel, Hottinger u. Sutter, alle Overbeck u. Pforr eng befreundet. Am 15. Mai 1810 traten Overbeck, Pforr, Hottinger u. Vogel ihre längst geplante Reise nach Rom an, das sie am 20. Juni durch die Porta del Popolo betraten. Nachdem sie schon auf ihrem Wege über Graz, Laibach, Triest, Pordenone, Venedig, Bologna u. Urbino die reichsten Eindrücke empfangen, begannen sie in Rom ein durch Natur u. Kunst stets aufs Neue angeregtes Leben voll ernster Arbeit, das im ehemal Kloster S. Isidoro eine Hauptstätte fand und durch den Beitritt deutscher Künstler zu den „Klosterbrüdern" oder „Nazarenern" zu kunstgeschichtlicher Bedeutung gelangen sollte. Die Zahl der Werke Pforr’s ist keine grosse und beschränkt sich meist auf Zeichnungen nach biblischen Motiven u. nach Goethe’s „Götz von Berlichingen“. Zu Overbeck’s „Germania und Italia" in der Neuen Pinakothek zu München hatte Pforr durch die von ihm verfasste kleine Schrift „Sulamith u. Maria", welche er am 25. Sept 1811 dem Freunde überreichte, die Idee gegeben. Er starb bald nach Vollendung des 24. Lebensjahres.

Auf Overbeck’s Anregung veranstaltete der Frankfurter Kunstverein nach Pforr’s Handzeichnungen u. Skizzen im Besitz der Frau Thomas, des Herrn Sarasin u. Overbeck’s selbst eine Reihe von Stichen u. Lithographien, welche den Vereinsmitgliedem der Jahre 1832, 1834 u. 1835 zuteil wurden.

I. Oelgemälde.

1. Genrebild. Eine Dachkammer, in welcher ein Mädchen bei brennender Lampe sitzt, während ein in einen Mantel gehüllter Mann eilig eintritt. Am Boden stehen Bilder und durch das Fenster sieht man die Dächer der Nachbarhäuser. Es ist Winter u. hier u. da blitzt ein beleuchtetes Fenster auf. E: Dr. E. Roberth. – Frankf. histor. KA. 81.
2. Wallenstein in der Schlacht bei Lützen (nach dem 6. Auftritt in „Wallenstein’s Lager"). Ausgestellt im Frankf. Museum 1808.
3. Rudolf v. Habsburg schenkt sein Ross einem Geistlichen, der das Allerheiligste trägt. Nach Schiller’s Ballade. h. 0,45, br. 0,56. E: Städel’sches Kunst-Institut zu Frankf. a. M., Geschenk von Ferd. Prestel 1856.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/269&oldid=- (Version vom 30.7.2023)