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9. Kaiser Wilhelm II. in Admiralsuniform mit dem Fernrohr in der Hand auf der Commandobrücke der Yacht Hohenzollern, ein Flottenmanöver befehligend. Die Kaiserstandarte wird gerade aufgehisst. 1889 vollendet. Ausgestellt in der Nische des Marinesaales der Berliner Ausstell. f. Unfallversicherung, Frühj. 89.
10. Kaiser Wilhelm II. in der Uniform seiner Hannov. Königs-Ulanen. Stehende ganze Figur. Für das Generalstabsgebäude im Auftrage des Kaisers gemalt. – Berl. int. KA. 91.

II. Cartons, Aquarelle.

1.–3. Cartons:
1) Hermann der Cherusker übergiebt den Priestern den Silberschatz des Germanicus.
2) Gründung des Bistums Hildesheim durch Ludwig den Frommen.
3) Einführung der Reformation in Hildesheim durch Buggenhagen.
1–3 Cartons zu den Fresken im Rathause zu Hildesheim. – Grosse Berl. KA. 93, auf welcher sich auch 19 Bll. Lichtdrucke nach den Fresken befanden.
4.–9. Aquarelle:
4) Hermann der Cherusker übergiebt den Priestern den Silberschatz des Germanicus.
5) Ludwig der Fromme u. seine Gemahlin verleihen dem Bischof Gunthar das Bistum Hildesheim.
6) Bischof Bernward empfängt den Besuch Kaiser Heinrich’s II.
7) Einzug des Bürgermeisters Brandis in Hildesheim. Abb. im Kat. der Gr. Berl. KA. 93.
8) Einführung der Reformation in Hildesheim durch Buggenhagen.
9) Kaiser Wilhelm der Siegreiche, dem Hildesheim huldigt.
4–9 Aquarelle nach den Wandbildern in Hildesheim, angek. 1894 für die Berl. Nat.-Galerie.

Eine grosse Zahl von Studien, Skizzen u. Cartons zu den Wandgemälden Prell’s befanden sich auf der Ausstellung des Sächsischen Kunstvereins Januar 1896.

Vgl. die Schriften:

Prof. Herm. Prell’s Wandgemälde im Rathaussaale zu Hildesheim. Berlin, Verlag von Hessling & Spielmeyer. –
Pietsch, L., Hermann Prell. Mit 14 Bildern und dem Portr. des Künstlers. In „Kunst unserer Zeit“. III. (1892). –
Gurlitt, C., Hermann Prell. Mit 8 Bildern. In „Moderne Kunst“. VIII. (1894). –
Janitsch, J., Hermann Prell’s Fresken im Treppenhause des Schles. Museums der bild. Künste zu Breslau, mit 9 Tafeln in Photogravure. Berlin 1895. –
Rosenberg, Ad., Hermann Prell. In „Daheim“ 1895. –
Rosenberg, Ad., Neue Monumentalmalereien in Preussen. In „Zeitschr. f. bild. Kunst“. VII. (1896). –
Rosenberg, Ad., Hermann Prell’s neueste Wandgemälde. In „Zeitschr. f. bild. Kunst“. VII. (1896).

Preller, Friedrich Johann Christian Ernst, Landschaftsmaler, geb. zu Eisenach am 25. April 1804, gest. zu Weimar am 23. April 1878, besuchte 1814–21 die unter Leitung des Hofrats Heinrich Meyer stehende „Freie Zeichnenschule“ Weimar’s, weilte während der Sommer 1821 u. 1822 in Dresden, wo er mit Vorliebe die Werke Ruisdael’s studirte, u. begleitete, von Goethe empfohlen, den Grossherzog Karl August im Mai 1824 auf dessen Reise in die Niederlande. Nach zweijährigem Aufenthalt auf der Akad. zu Antwerpen unter dem Professor, spätern Director van Brée kehrte Preller im Juni 1826 nach Weimar zurück u. ging darauf mit Unterstützung des Grossherzogs nach Mailand, dessen Akademie er gleichfalls besuchte, u. Mitte Sept. 1828 nach Rom. Hier trat er in den Kreis der deutschen Künstler, unter denen Jos. Koch u. B. Genelli ihm besonders nahe standen, u. unternahm mit ihnen manche Künstlerfahrt in die Umgebung der ewigen Stadt, die, wie ganz Süditalien, den für seine Schönheit begeisterten Freunden bald zur Heimat ward. Erst im Frühjahr 1831 trat er mit vielen Studien u. Skizzen die Rückreise an u. liess sich in Weimar nieder, wo er nach Heinrich Meyer’s Tode, Oct. 1832, zum Lehrer an der Zeichnenschule u. zum Professor ernannt wurde. Im Wieland-Zimmer des Schlosses zu Weimar malte Preller 1835–37 seinen Cyclus von Darstellungen zum „Oberon“, darauf gleichfalls für’s Schloss sechs historische Landschaften aus Thüringen. 1837 u. 39 besuchte er Rügen u. 1840 unternahm er in Gemeinschaft mit Bellermann, Thon u. Hummel seine nordische Reise, welche die Küsten Norwegen’s zum Ziel hatte u. reich an Eindrücken war, die mehrere seiner schönsten Staffeleibilder in’s Leben riefen. Sein Plan einer cyclischen Darstellung der Odyssee, welchen er schon während seines ersten Aufenthalts in Italien gefasst, gelangte zuerst in der 1834–36 entstandenen Reihe von 7 Compositionen zum Ausdruck, welche, in Tempera gemalt, das sogenannte Römische (vormals Dr. Härtel’sche) Haus in Leipzig schmücken. Die nächste Erweiterung erfuhr das Werk in den 16 Kohlenzeichnungen, die seit 1868 im Besitz der National-Galerie sind u. deren 14 sich bereits 1858 auf der deutschen allgemeinen u. histor. Kunstausstellung zu München befanden. Die vom Grossherzoge von Sachsen bestellte farbige Ausführung des Werkes in grossem Massstabe für das neuerbaute Weimarer Museum veranlasste den Künstler im Sept 1858 zur zweiten italienischen Reise, auf der ihn seine Gemahlin u. sein Sohn Friedrich begleiteten. Während seines bis zum Mai 1861 dauernden Aufenthalts in Rom vollendete er den Odyssee-Cyclus, der, in den Jahren 1863 u. 1864 in Wachsfarben ausgeführt, die Halle des Museums zur „Preller-Galerie“ erhob. Der Landschaften-Cyclus wurde hier bei der monumentalen Ausführung des Werkes durch einen figürlichen Cyclus ergänzt, welcher eine, den grossen Darstellungen entsprechende, in Art antiker Vasengemälde behandelte Reihe von Predellen friesartig vorführt. Im Herbst 1869 reiste Preller zum dritten, im Herbst 1875 zum vierten Mal nach Italien, wo er bis zum Juni 1876 blieb. Zu seinen letzten Arbeiten gehören sein „Genelli-Fries“, in acht, schon 1872 in Karlsbad entstandenen Compositionen, ein dem Freunde gewidmetes Denkmal; ferner vier Blätter zur Ilias, u. endlich ein vollendeter Cyclus von Landschaften zum Buche Ruth. Friedrich Preller war seit Januar 1847

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/315&oldid=- (Version vom 6.8.2023)