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4. 5. Zwei Tierstudien. Bleistift- u. Sepiaz. h. 0,125, br. 0,15 u. 0,195. E: Oberbaurat Bergmann.
6. Triest von Optschina aus. Aquar. Federz. h. 0,18, br. 0,48. E: Staatsdruckerei.
7. Landschaft mit allegor. Staffage: Musik, Poesie u. bild. Kunst. Aquar. Federz. h. 0,21, br. 0,29. E: Staatsdruckerei.
1–7 Wien. hist. KA. 77.

IV. Orig.-Radirungen.

1. Ruhendes Vieh u. schlafender Hirt. qu. 8.
2. 3. Zwei Landschaften, qu. 3.

Schindler, Osmar, Maler in Dresden, geb. zu Burkhardtsdorf in Sachsen, Amt Chemnitz, Schüler der Dresd. Akad. u. Atelierschüler des Prof. Ferd. Pauwels. Gr. silb. Med. auf der A. der Studienarbeiten der Dresd. Akad. 1888.

1. Bildniss eines Dresdner Bildhauers. – Ausstell. der Studienarbeiten der Dresd. Akad. 88.
2. Der Fischer, nach Goethe’s Ballade.
3. Ein Bildhauer-Atelier. – Sächs. KV., Juni 92.
4. Sommermorgen auf der Brühl’schen Terrasse. – Sächs. KV.
5. Hochsommer. Kl. Bildchen. – Sächs. KV., März 94.
6. Die Chemie. Auf erhöhtem Sitz, zu dem zwei Stufen führen, die Personification der Chemie, deren Linke eine hohe Fackel mit weitstrahlendem Licht umfasst, während ihre Rechte in einem Folianten blättert, den ein kniender Genius stützt. Auf der untern Stufe sitzt ein Greis, der, ein Buch in der Rechten, mit forschendem Blick die Retorte auf einem flammenden Dreifuss beobachtet. Bez: O. Schindler 96.
7. Die Architectur, auf erhöhtem Sitz, die Linke eine Tafel mit dem Grundriss eines Bauwerkes haltend, während ihre Rechte, deren Arm sich auf ein Tempelmodell stützt, den Cirkel hält. Auf der untern Stufe, halb kniend, ein kräftiger Jüngling mit Meissel u. Schlägel bei Ausführung eines ionischon Capitäls. Im Hintergr. erblickt man einen Teil der Kuppel der Frauenkirche. Bez: O. Schindler 1897.
6 u. 7 auf Lwd. gemalte Wandbilder für die Aula der technischen Staatslehranstalten zu Chemnitz. (Das dritte Wandgemälde „Die Mechanik“ ist von A. Reuter ausgeführt). Alle drei waren im ehemal. Canaletto-Saal der Brühl’schen Terrasse am 1. u. 2. Mai 1897 zu sehen.
8. Römischer Studienkopf. Ein nach links gewandter, das Gesicht dem Beschauer zukehrender röm. Jüngling. Bez: Schindler. Rom 95. – Sächs. KV., August 97.

Schinkel, Karl Friedrich, Baumeister u. Maler, geb. zu Neu-Ruppin am 13. März 1781, gest. zu Berlin am 9. October 1841, war der Sohn eines Superintendenten, der bereits 1787 starb. Sieben Jahre darauf, 1794, zog die Mutter mit den Kindern nach Berlin, wo der junge Schinkel zunächst das Gymnasium zum grauen Kloster besuchte, 1797 aber schon in die Bauakademie trat Hier waren der Oberbaurat David Gilly u. besonders der Sohn desselben Prof. Friedrich Gilly († 1800) seine Lehrer u. Vorbilder. 1803 trat S. seine Studienreise nach Italien an, von der er mit vielen architektonischen u. landschaftlichen Zeichnungen 1805 über Paris heimkehrte. Die durch die Kriege stockende Bautätigkeit der nächsten Jahre veranlasste den Künstler zur Ausführung malerischer Arbeiten, von denen die „Blüte Griechenland’s“ durch den Kupferstich die weiteste Verbreitung gefunden. Daran schlossen sich seine Dioramen u. namentlich das grosse für K. W. Gropius gemalte Panorama von Palermo, Werke, welche Aufsehen erregten u. auch die Teilnahme des Hofes u. des Staatskanzlers v. Hardenberg fanden. 1810 erfolgte die Ernennung Schinkel’s zum Assessor der Oberbaudeputation; dennoch wurden die nächsten Jahre noch durch Arbeiten für die Gropius’sche Ausstellung, seit 1815 aber besonders durch die vom Generalintendanten Grafen Brühl veranlassten zahlreichen Entwürfe zu Opern-Decorationen in Anspruch genommen. Erst 1816, nachdem er im Jahre vorher Oberbaurat geworden, erhielt S. den ersten Staatsauftrag, den Bau der „Neuen Wache“ zu Berlin, den er in griechischem Stil vollendete. Seine nächste grosse Aufgabe war der Neubau des im Juli 1817 niedergebrannten Schauspielhauses, das, trotz der Ausführung in griechischem Stil, seiner Bestimmung als Bühnen- u. Concerthaus allseitig zu entsprechen hatte, ein Werk, das W. Lübke ein genial concipirtes nennt. Seine Grundsteinlegung fand im Aug. 1818, seine Einweihung im Mai 1821 statt. 1824 ging S. wieder auf 5 Monate nach Italien, 1826 mit Beuth nach Paris u. England. Der dritte Monumentalbau Schinkel’s, das Berliner Museum, zu welchem im Juni 1825 der Grund gelegt war, konnte schon im Aug. 1830 eröffnet werden. Während des Museumsbaues entstand auch die Werder’sche Kirche, der Versuch eines Backsteinrohbaues in gotischem Stil, 1825–28. Ihr folgte die Bauakademie, gleichfalls im Backsteinrohbau 1832–35. Vor u. zwischen den genannten Werken schuf der Meister das Schloss Charlottenhof bei Potsdam für den damaligen Kronprinzen (Friedr. Wilh. IV.), das Schloss Glienike für den Prinzen Karl u. viele Privatgebäude. Der Bau des Schlosses Babelsberg wurde, mit Benutzung des Schinkel’schen Entwurfs vom J. 1835, erst 1844, drei Jahre nach dem Tode seines Schöpfers, von Persius begonnen u. von Strack u. Gottgetreu vollendet.

Die farbigen Entwürfe zu einem für die Kaiserin Alexandra v. Russland geb. Prinzessin Charlotte v. Preussen beabsichtigten Lustschlosse am südlichen Gestade der Krim scheinen verschollen. Der Bau unterblieb. Ebenso gelangte Schinkel’s grosser Entwurf eines Palastes auf der Akropolis für König Otto v. Griechenland nicht zur Ausführung. Mit der Ernennung des Meisters zum Oberbaudirector (1830) u. zum Oberlandesbaudirector (1838) wuchs die Zahl der ihm auferlegten persönlichen Arbeiten, Bauinspectionen u. Dienstreisen, verbunden mit seiner rastlos schöpferischen Tätigkeit zu einer Höhe, der die Widerstandskraft selbst dieses ausserordentlichen Geistes erlag. Schinkel war seit 1811 Mitgl. der Berl. Akademie, seit 1820 Mitgl. des akad. Senats u. Professor. Die Zahl

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Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/562&oldid=- (Version vom 28.10.2023)