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18. „Domine quo vadis?“ Nach einer Legende. 1843 gemalt. h. 0,80, br. 0,65. E: Oeffentl. Kunstsamml. Basel, Stiftung von Frl. Emilie Linder. Ein anderes Bild „Domine quo vadis?“ (1842), h. 0,79, br. 0,64, besitzt Arnold Otto Meyer, Hamburg. – Münch. d. allg. u. histor. KA. 54; Dresd. Schnorr-A. 78; Hamb. A. a. Privatbesitz 79. Eine Zeichnung, Feder u. Sepia (1819), bei Ed. Cichorius in Leipzig, war auf der Dresd. Schnorr-A. 78.
19. Der Besuch des Ananias bei Paulus. Vorbild zum untern Teil des Glasgemäldes für die Paulskirche zu London. An der Basis die Widmung: The Gift of Thomas Brown Esq. anno Domini 1864. (Der kniende Knabe des kleinen in Aquarell ausgeführten Entwurfs ist in diesem grossen Bilde weggelassen). Papier auf Lwd. Bez: 18 JS 65. h. 3,29, br. 3,73. E: Galerie Dresden, angek. 1867. Die Aquarellskizze zum ganzen Bilde befindet sich im Cab. der Handz. zu Dresden.
20. Luther in Worms vor Kaiser u. Reich, 1521. Auf Bestellung Maximilian’s II. v. Bayern für das Maximilianeum zu München 1860–69 gemalt. – Dresd. ak. KA. 69.
21. Das neue Jerusalem. Der Gegenstand, einem Kirchenliede von Joh. Matth. Meyfahrt aus der Reformationszeit: „Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt’ Gott, ich wär in dir etc.“ entnommen, vergegenwärtigt die Sehnsucht nach Ruhe in einer bessern Welt. Die von Engeln auf dem Glaubensschilde emporgetragene Seele bittet um Eröffnung der Gnadenpforte. – Dresd. ak. KA. 71. Dieses Gemälde, Schnorr’s letztes, schmückt als Altarbild die Friedhofshalle zu Löbtau bei Dresden. Abb. in „Christenfreude in Wort u. Bild“. Dresden, J. H. Richter. 8.
22. Heilige Familie. – Dresd. Schnorr-A. 78.
23. Christus u. die Pharisäer. – Berl. Schnorr- A. 78; Dresd. Schnorr-A. 78.
24. Sigfried’s Abschied von Kriemhild. Rund.
25. Bildlicher Schmuck der Eingangswand in der Vorhalle der Nibelungen-Säle. Im Bogenfelde: Der Sänger des Nibelungenliedes mit Sage u. Märe. In den Feldern neben der Tür links: König Günther u. Brunhilde, rechts: Sigfried u. Kriemhild.
26. Sigfried’s Heimkehr aus dem Sachsenkriege. (Vgl. die Federz. u. den Orig.-Carton Nr. 234).
25 u. 26 waren im Besitz des Consul Heymel, Dresden.
27. Bildlicher Schmuck an der Fensterwand der Vorhalle der Nibelungen-Säle. Im Bogenfelde: Hagen die Donaunixen um das Schicksal befragend. In den Feldern neben der Tür links: Dietrich von Bern mit Hildebrand, rechts: König Etzel mit Rüdiger von Bechlarn. War im Besitz des Consul Heymel, Dresden.
22–27 Schnorr-A. der Berliner Nat.-Galerie, Januar–Februar 1878.
28. Rudolf v. Habsburg u. der Bischof. Untermalung.
29. Rudolf v. Hahsburg sichert den Landfrieden. Untermalung.
30. Rudolf v. Habsburg’s Kaiserwahl. Untermalung.
31. Sieg Rudolf’s über Ottokar v. Böhmen auf dem Marchfelde, 1278. Privatbesitz, Dresden.
32. Weibliches Brustbild.
28–32 Berliner Schnorr-A., Jan.–Febr. 1878.

II. Wandgemälde.

A. Die Ariosto-Fresken in der Villa Massimi zu Rom, ausgeführt 1820–26. Gegenstand: Sieg des Christentums über das Heidentum.

1. Die Hauptwand mit der Eingangstür.
a) Die Wandfläche. Neben der Tür links: Die Belagerung von Paris durch Agramant den Maurenkönig. Rechts: Die Verteidigung der Stadt durch Karl d. Gr. Letztere lith. von Jos. Unger (dem Sohn).
b) Die Decke. In der Lünette über der Tür: Der Erzengel Michael fliegt zur Rettung der Christen herbei. In den Senkungen der Gewölbekappen neben dieser Lünette: Der Sieg der Christen (Rinaldo verjagt Agramant u. die Heiden; Roland tötet ihn im Sechskampf.)
2. Die Fensterwand.
a) Die Wandfläche. Auf den vier, durch die Tür nach dem Garten u. zwei Fenster gebildeten Pfeilern: die vier Sarazenenhelden Faragu, Mandricardo, Rodomonte u. Marsilio.
b) Die Decke. Rechts: Dudo’s Seesieg über die Heiden. Links: Erstürmung der Heidenfestung Biserta.
3. Die linke Seitenwand.
a) Die Wandfläche. Von der Tür zum Tassozimmer links: Roland in Verzweiflung, darüber das Liebespaar Angelica u. Medoro. Bechts: Roland in Raserei, im Hintergr. Angelica u. Medoro.
b) Die Decke. In der Lünette: Astolf mit dem Evangelisten Johannes vom Monde zurückkehrend. Links: Brandimarte mit seiner treuen Fiordelise. Bechts: Prinz Zerbino mit seiner treuen Isabella. Im Zwickel: ein fliehender Amor, Allegorie der verletzenden Liebe.
4. Die rechte Seitenwand.
a) Die Wandfläche. Von der Tür zum Dantezimmer links: Die Zauberin Melissa, die Beschützerin des Liebespaares Ruggiero u. Bradamante, zeigt in Merlin’s Zaubergrotte der Bradamante die Schattengestalten ihrer Nachkommen des Hauses Este, zu dessen Verherrlichung Ariost sein Werk schrieb. Rechts: Ruggiero’s Taufe.
b) Die Decke. In der Lünette: Melissa freut sich der ihr gelungenen Vereinigung Ruggiero’s mit Bradamante. Links: Atlas, der Pflegvater Ruggiero’s, voll Trauer, da ihm sein Zauberbuch den frühen Tod Ruggiero’s verkündet. Rechts Alcina am Ufer der Zauberinsel, durch das Winken ihrer Hand die Fische anlockend. Im linken Seitenfeld: Ruggiero’s Schwester, die Kriegerin Marfisa, zum Kampfe ziehend; im rechten Seitenfelde: die Heldenjungfrau Bradamante im Waffenschmuck. Im Zwickel über dem Wappen des Hauses Massimi: ein Amor als Allegorie beseligender Liebe.
5. Schlussbild im Spiegel des Gewölbes: Die von Karl dem Gr. veranstaltete Siegesfeier, die alle Helden Karl’s vereinigt.

Die Vollendung der am 7. Nov. 1822 begonnenen Fresken des Ariostsaales erfolgte im

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898/1901, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Malerwerke_des_neunzehnten_Jahrhunderts_Zweiter_Band.pdf/610&oldid=- (Version vom 6.11.2023)