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plätscherte. Ich setzte mich. Das Moos war feucht. Aber wenn man Lederhosen mit Reiteinsatz anhat, macht das nichts. Miß Edith reichte mir einen Becher Mokka und hielt mir ein silbernes Zigarettenetui hin. Ich bediente mich. Englische Zigaretten, süßlich, etwas Opium … immerhin Zigaretten!

Und die Zeltherrin nahm mir gegenüber Platz. Zwischen uns der Kocher, summend, brodelnd … Braanken schnarchte. Ich rauchte, und ich wartete auf Edith Gordons Gegenäußerung über den Schnarcher.

„Haben Sie Hunger?“ fragte sie halblaut.

„Nein …“

„Ich traf Braanken zufällig. Er ist blind.“

Ich lachte. „Das habe ich auch anfänglich geglaubt … Wo trafen Sie ihn?“

„Hier in der Schlucht spät abends mit drei Pferden. Er war völlig erschöpft. Ich hatte hier bereits mein Lager aufgeschlagen und gewährte ihm Unterkunft. Meine beiden und seine Pferde stehen weiter nördlich in einer kleinen Höhle.“

Sie sprach sehr langsam, und ich gewann rasch den Eindruck, daß sie jedes ihrer Worte genau überlegte. Gerade dies machte mich mißtrauisch.

„Das eine Pferd Braankens trug zwei Kisten,“ meinte ich so nebenbei. Ich wollte dieser pikanten Dame rasch beweisen, daß sie kein ehrliches Spiel spielte …

„Kisten? Nein … Was für Kisten?“

Hm – die Miß schauspielerte leidlich.

„Meine Araukaner behaupteten etwas von Kisten … Gleichgültig im übrigen. – Haben Sie mit Braanken über mich gesprochen?“

„Ja, ganz kurz … Er war zu ermüdet. Seine

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Max Schraut: Mein Freund Coy. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mein_Freund_Coy.pdf/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)