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Diverse: Miscellaneen

der Schullehrer in das Rathszimmer eingelassen, demselben ein Sitz angewiesen, und der Herr Burgermeister mit seinem ehrenvesten Rath zechen in Corpore auf Rechnung der Gemeindscasse bis in die späte Nacht. Einem zeitigen Schullehrer, wenn solcher ein Liebhaber des Übermaaßes ist, wird bey dieser Gelegenheit ein Rausch ohne Rüge vergönnet: nachdem die Köpfe vom Weine erhitzet sind, so entstehen, wie die Erfahrung mehrmahlen bewiesen hat, unter den Rathsgliedern ärgerliche Zänkereyen, welche öfters in Schlägereyen auisgebrochen sind. Die Schul- und andere Kinder erhalten neugebackene Wecke, die der Rathsdiener unter dieselben tumultuarisch vertheilet. Diese andächtige Fastenzeche verursachet der Gemeinde zu Röttingen jährlich wenigstens 25 rhein. Gulden Kosten. Der Pfarrer, Beamte, Burgermeister und alle Rathsverwandten erhalten nebst der beschriebenen Zeche noch eine gewisse Anzahl an Brod und sogenannten Fasten-Wecken zum Geschenk.

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 Vor einigen Jahren wolle man diese der Fasten- und Trauerzeit nicht angemessene Schwelg-Ceremonie abschaffen, und die dahin verwendeten Ausgaben zur Armencasse oder zum Schulfond schlagen. Es hieß aber, dieses Weckaustheilen, und die nebst der feyerlichen Kinder-Procession damit verflochtene Ergötzlichkeit für die Rathsverwandten wäre eine Stiftung von einem Fräulein Truchses von Baldersheim. Man könne diesen uralten Gebrauch nicht abstellen, ohne zu befürchten, daß eine weiße Frau in dem dem Städtchen nahe gelegenen Burgerwalde, welchen die gedachte Truchses von Baldersheim an die Röttinger


    Wahrheit nicht verbergen ein warmer Freund des vernünftigen christl. Kirchen-Gesangs. Anmerkung des Einsenders.

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_6,_2).pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)