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Seite:Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754.pdf/158

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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754

Laßt die Thränen immer schiesen,
Und in einen Bach ergiesen
Er ist doch noch nicht beweint.
Das was wir an ihm verlohren
Wird gar selten hier gebohren
Ob es gleich unglaublich scheint.
Weint ihr Brüder!
Klagt ihre Glieder!

Ihr habt recht zu Weh und Ach.

Die Stadt Gotha
Recitativ.
Wo ist denn unser Orpheus hin?
Sol feine Leyer schweigen,
Die unter hunderten kaum einer mag erreichen!
Soll seine Poesie, von welcher er den Sinn
Durch seine Melodie so trefflich ausgedrückt,
Uns nun nicht mehr erbauen, reitzen, rühren!
Ach nein! er ist von uns schon weg gerückt.
GOtt wollte ihn zu höhern Chören führen.
So ist es in der Welt
Daß öfters bald das schönste fällt.
Er war durch lange Zeiten
Bey uns verdient, beliebt.
Wir aber müssen leiden
Und sind nach seinem Tod betrübt.
Arioso, mit zwey Stimmen.
Ach möchte doch sein Kiel und Ton
Uns lange noch belehren!
Doch unser Stölzel eilt davon,
Um dort nun GOtt zu ehren.
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/158&oldid=- (Version vom 5.12.2023)