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Die Fischerei beginnt erst sich zu entwickeln, seit auf dem Gustav Werner’schen Gut 3 Fischteiche angelegt worden sind. Die Bachfischerei ist ganz unbedeutend und deßhalb auch nicht verpachtet.

An Stiftungen sind vorhanden: 1) für die Gesamtgemeinde seit 1854 die David Schuler’sche Stiftung mit 800 fl. 2) für Schöllhütte, Nonnenmühle und Voggenhof die Jakob Schwarz’sche Stiftung vom Jahre 1806 mit 400 fl., jetziger Betrag pro 1. Juli 1865 1273 fl. Diese Stiftungen werden zur Armenunterstützung verwendet, und zwar die Zinsen der ersten ganz, die der zweiten hälftig, die andere Hälfte wird zum Grundstock gelegt.

Nach der Sage soll in einem Garten neben der Nonnenmühle ein Nonnenkloster gestanden sein; bei Erdgrabungen will man daselbst Bausteine und Ziegel gefunden haben. Der äußerste (südöstliche) Theil von Althütte (12 Gebäude) führt den Namen „im Klösterle“; näheres hierüber ist nicht bekannt. Auf der Markung Lutzenberg führt ein mit Wald bewachsener Hügel den Namen „Käpelesbusch“; hier stand ohne Zweifel einst eine Kapelle. In Schöllhütte am sog. Schöllbrunnen sollen der Sage nach mit einer Schelle die Einwohner zusammengerufen worden sein, und sich gegen einbrechendes Wild ihrer Feldfrüchte erwehrt haben.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Kallenberg, liegt hoch auf einem Ausläufer des Welzheimer Waldes, 1 Stunde westlich von Althütte an der Vicinalstraße nach Winnenden.

c. Lutzenberg, hat auf dem Ausläufer des Welzheimer Walds, auf dem auch Kallenberg liegt, eine hohe freie Lage etwa 3/4 Stunden westlich von Althütte. Unter den Einwohnern befinden sich einige wohlhabende Bauern.

d. Nonnenmühle (s. oben)

e. Schöllhütte, ein ansehnlicher Weiler, der nur 1/8 Stunde nördlich von dem Mutterort an der Vicinalstraße von Winnenden nach Kaisersbach liegt.

f. Voggenhof, liegt auf einer Anhöhe 1/8 Stunde östlich von Althütte.

Über die Geschichte von Althütte und dessen Parzellen ist Folgendes zu bemerken. Althütte verdankt seinen Namen der alten Glashütte, welche bis zum Ende des 16. Jahrhunderts in der Nähe des Schulhauses gestanden hatte; es hieß früher kurzhin Glashütte, auch – wohl zum Unterschied von Schöllhütte, dessen Namen ebenfalls auf eine derartige Anstalt hinweist – Altglashütte. Bei dieser Glashütte bauten sich einzelne Hüttenarbeiter an, Grund und Boden aber blieb wenigen größeren Hofbauern und der Herrschaft; erst seit Anfang dieses Jahrhunderts vermehrte sich der Ort bedeutend an Seelenzahl. Er war ein altforstlich reichenbergischer Ort (Landbb.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/163&oldid=- (Version vom 1.8.2018)