Seite:OABacknang.djvu/80

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vermag das Bedürfniß nicht mehr zu decken, seit sich Backnang zum ersten Platz der Lederfabrikation in Württemberg emporgeschwungen hat.

In den Staatswaldungen wird alles Holz, mit Ausnahme des im Revierpreis abgegebenen Besoldungsholzes, im Aufstreich verkauft. In den Gemeindewaldungen findet theilweise noch eine Zuweisung des Brennholzes an die Bürger in Form von Bürgergaben statt, doch wird auch hier in manchen Gemeinden begonnen, alles Holz im Aufstreich zu verkaufen und aus dem Erlös den Ortsbürgern eine der Holzgabe entsprechende Summe zu reichen.

Als holzverzehrende Gewerbe sind zu nennen: einige Fabriken im Lauter- und Murrthal, dann Ziegeleien, Brauereien, Branntweinbrennereien, und bezüglich des Verbrauchs an Gerberrinde die Gerbereien in Backnang, sodann die Gerbereien in Murrhardt, Groß-Aspach, Sulzbach und Weissach. In einigen Gemeinden bestehen zur Holzersparniß Gemeinde-Backhäuser, Waschhäuser und Obstdörren.

Die Holzpreise betragen für den Bezirk Reichenberg:

Nutzholz per Kubikfuß in den Jahren:
1820. 1840. 1860.
Eichenholz 10-14 kr. 9 kr. 20 kr.
Buchenholz 9 – 10 " 10 " 11 "
Nadelholz 4 – 6 " 6 – 8 " 10 "
Brennholz (Scheiter) per Klafter:
Nutzholz per Kubikfuß in den Jahren:
1820.
fl. kr.      fl. kr.
1840.
fl. kr.     fl. kr.
1860.
fl. kr.   fl.
Eichenholz   3. –. –   7. 30.   8. 33. – 15. 44. 11. –. 14.
Buchenholz   5. –. – 11. 30. 11. 44. – 17. 54. 13. –. 15
Nadelholz   3. –. –   5. –.   6. 33. –   7. 41.   8. –.   5.

Nach dem Ergebniß des Aufstreichsverkaufs belaufen sich solche pro 1870:

Nutzholz per Kubikfuß
Eichenholz   7 – 30 kr.
Buchenholz 10 – 24 "
Nadelholz   8 – 14 "
Brennholz (Scheiter) per Klafter.
Eichenholz        15 fl.
Buchenholz 18 – 20 "
Nadelholz   8 – 10 "

Die Stockholznutzung wird namentlich in dem mehr bevölkerten Theile des Bezirks in ziemlicher Ausdehnung betrieben und das Leseholz von dem ärmeren Theil der Bevölkerung fleißig gewonnen. Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen beschränkt sich auf die theilweise nicht unbeträchtlichen Ertrag liefernden Uferholzpflanzungen, Straßenbäume und das Abholz der Obstbäume und Weinreben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)