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Bauernkrieg ist schon oben (VII. 3) dargestellt worden; die Deutschmeister Walther von Cronberg (1526–1543) und Heinrich von Bobenhausen (1572–1588) bemühten sich um die Wiederherstellung desselben. – Am Weihnachtsabend 1631 wurde das Schloß durch schwedische Soldaten von des Generals Gustav Horn Truppen und württembergische Bauern geplündert. Als K. Gustav Adolph von Schweden nach der am 16. Dec. 1632 erfolgten Besetzung Mergentheims durch den genannten Horn die dortige Regierung mit ihren Zugehörungen und Unterthanen diesem Heerführer als ein Lehen der Krone Schweden schenkte, war auch Stocksberg hierunter begriffen[1], allein nach der Nördlinger Schlacht vom J. 1634 gingen diese Besitzungen wieder verloren. Den 4.–11. Juni 1693 waren hier Franzosen, von Eppingen hergerückt, hausten arg und plünderten im Schloß; im Oktober des Jahrs waren bayrische Truppen des Generals Serini hier im Lager. Im J. 1799 besetzte General Ney von Eppingen her das Schloß, pflanzte zwei Kanonen auf, verjagte die Österreicher nach einem kleinen Scharmüzel auf dem Heuchelberg und legte eine Abtheilung Infanterie in das Schloß (Klunzinger 4, 17).

In Folge der Rheinbundsakte vom 12. Juli 1806 nahm Württemberg von dem Orte Besitz und ließ sich hier am 21. Okt. 1806 huldigen. Von da an war das Schloß mit seinen Zugehörungen Staatsdomäne und Wohnsitz des Försters vom Revier Klein-Gartach. Den 24. Febr. 1832 verkaufte es der Staat mit den dazu gehörigen Gebäuden und Gütern um 36.700 fl. an die Wittwe des Hofsattlers Fröhlich, welche hier viele Verbesserungen anbrachte; von ihren Söhnen kam es den 23. Jan. 1843 um 77.000 fl. an den Grafen Alfred von Neipperg, und wurde durch königl. Entschließung vom 8. März 1843 die Vereinigung dieser Domäne mit den der K. Deklaration vom 19. Mai 1827 unterliegenden adeligen Besitzungen dieses Hauses bewilligt (Reg.-Bl. S. 232).

Als Siegel des „Gerichts und Dorfs Stockheim“ erscheint in älterer Zeit die Vorderseite eines Schlosses mit Zinnen (Breitenbach); heutzutage ist das Wappen des Orts eine Winzerhippe.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so war die hier am Ende des 13. Jahrhunderts bestehende Kapelle schon damals länger als Menschengedenken ein Filial der Kirche zu Güglingen; den 23. Febr. 1296 erklärten Rudolf von Neuffen und seine Gattin Elisabeth von Stralenberg, daß sie mit der Schenkung des Patronatrechts der Kirche zu Güglingen zugleich auch die Kapelle in Stockheim mit Zehenten und Zugehörungen an das Kloster des h. Grabes zu


  1. Daher kommt im J. 1634 ein evangelischer Pfarrer zu Stockheim vor (Klunzinger 4, 23).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0436.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)