Seite:OASpaichingen0006.jpg

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markirten Hügeln regellos besetzt ist. Zwischen diesen Hügeln ziehen sich trockene Thälchen, Rinnen und Mulden verworren hin, so daß es an manchen Stellen schwierig wird, die Wasserscheide herauszufinden, um so mehr als auf diesem Hochlande häufig Erdfälle (Erdtrichter) vorkommen, welche die aus der Atmosphäre niedergeschlagenen Feuchtigkeiten aufnehmen und unterirdisch weiter führen. Gegen derartige Wasserverschlinger laufen an manchen Stellen von verschiedenen Seiten Terrainrinnen und Mulden zusammen und unterbrechen die eigentlichen Rinnsale, so daß sich diese zuweilen nicht mehr herausfinden lassen. Diese Erscheinungen kommen jedoch mehr auf dem südlich als auf dem nördlich vom Beera-Thale gelegenen Hochlande des Heubergs vor. Den Heuberg durchzieht in unserem Bezirk von Westen nach Südosten ein Hochthal, das der unteren Beera, und theilt denselben in zwei wesentlich von einander verschiedene Partieen (s. auch oben). Das Thal ist tief und gewaltig eingeschnitten, mäßig breit, zuweilen eng und hat zu beiden Seiten sehr hohe, schroff aufsteigende, felsenreiche, bewaldete Gehänge, die auf der linken Seite des Thals durch kräftige Seitenthäler mehrfach unterbrochen werden. Diese Seitenthäler greifen weit in das Gebirge hinein und eines von ihnen, das Harrasbach-Thal, dringt beinahe bis an den entgegengesetzten nördlichen Steilabfall des Heubergs vor und gestattet der bei Thanneck hinziehenden europäischen Wasserscheide nur noch einen schmalen, etwa 1/4 Stunde breiten Durchgang. Die auf der rechten Seite des Flüßchens hinziehenden Thalgehänge unterscheiden sich streng von den gegenüber liegenden linken, indem sie gleichmäßig fortziehen und nur einmal durch eine von Königsheim herunter kommende Schlucht etwas unterbrochen werden. Das rechts (südlich) des Thals gelegene Hochland des Heubergs hat daher einen auffallend verschiedenen Charakter von dem nördlich gelegenen; es ist weniger durch Thäler und Schluchten getheilt, sondern mehr ein zusammen hängendes hügeliges Plateau, in welches gegen die südliche Bezirksgrenze hin nur die Anfänge des Ursen-Thals und Lippach-Thals eingreifen jedoch bald in das Oberamt Tuttlingen einlaufen.

Das von Nusplingen herkommende Thal der oberen Beera, welches sich unterhalb Egesheim mit dem von Wehingen herziehenden Beera-Thal vereinigt und den Heuberg von der Hardt scheidet, greift in den östlichsten Theil unseres Bezirks ein und hat beinahe den gleichen Charakter wie das Thal der unteren Beera.

Das Hochland des Heubergs erhebt sich durchschnittlich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)