Seite:OASpaichingen0032.jpg

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Bodenbeschreibungen den betreffenden Ortsbeschreibungen beigegeben sind.

Der Boden unseres Bezirks ist im allgemeinen mittelfruchtbar, theilweise wenig fruchtbar und sogar unfruchtbar zu nennen; dagegen kommen auch auf einigen Markungen wirklich sehr fruchtbare Bodenarten vor.

Im Nordwesten des Bezirks, auf dem Flachlande der Markungen Aldingen, Aixheim, Denkingen und Frittlingen treten die verschiedenen Zersetzungen des schwarzen Jura (Lias) auf und liefern meist einen mittelfruchtbaren bis fruchtbaren, etwas schweren, zuweilen naßkalten, theils sandigen, theils kalkreichen Boden, dem häufig eine Beimengung oder Überlagerung von Lehm zukommt. Die oberen Schichten dieser Formation sind zu wenig ausgebildet, als daß sie einen besonderen Einfluß auf den Boden liefern könnten, mit Ausnahme des etwas mehr sich ausbreitenden Posidonienschiefers, dessen Verwitterungen einen hitzigen, jedoch ziemlich fruchtbaren Boden zur Folge haben.

An den Gehängen der in das Liasflachland eingreifenden Thäler erscheint die Keuperformation, von der die oberste Schichte, die Knollenmergel, oben an den Thalrändern als ein schmales Band hinziehen und daselbst einen schweren, stark gebundenen, nicht durchlassenden Boden liefern; derartige Böden werden häufig für den Wiesenbau benützt, liefern aber in nassen Jahrgängen ein minder gutes, theilweise saures Futter, in trockenen Jahrgängen werden sie rissig, bekommen Sprünge und liefern nur wenig Ertrag. Unter dieser Thonschichte lagert alsdann der weiße grobkörnige Keupersandstein, dessen Zersetzungen einen mageren Sandboden abgeben, der jedoch, wenn ihm neben reichlicher Düngung eine günstige Beimengung von Lehm oder Mergel zukommt, sich für den Feldbau, namentlich für den Kartoffelbau, gut eignet. Er hat in unserem Bezirk meist eine geringe Verbreitung gefunden und da, wo er etwas ausgedehnter auftritt, wie westlich von Aixheim, dient er dem Waldbau.

An den Ausläufern und Vorbergen des Heubergs und des Gebirgsstocks zwischen der Prim und der Elta lagern die verschiedenen Zersetzungsprodukte des braunen Jura, von denen die der Opalinusthone eine namhafte Verbreitung haben; letztere liefern einen ziemlich fruchtbaren, etwas starken Boden und werden daher, mit wenig Ausnahme, für den Feldbau benützt. Die übrigen höher liegenden Schichten liefern weniger ergiebige Sand- und Thonböden, ausgenommen die mehr sich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)