Seite:OASpaichingen0166.jpg

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(Stamm-) Sitzen des Hauses, Hohenberg und Haigerloch nebst Rottenburg mit Zugehör zu; er besaß aber auch noch in ziemlicher Entfernung hievon einige kleine Herrschaften: Neu-Hewen im Hegäu, Gondelsheim (bei Bruchsal), die Herrschaft Wieseneck und Anderes im Breisgau mit der Schirmvogtei des Kl. St. Märgen im Schwarzwald und die Burgen Ortenberg und Beilstein samt Zugehör im Elsaß. Gr. Burkhard erhielt vorzugsweise nicht-reichslehenbare, theilweise erheiratete Herrschaften, die Bezirke Nagold, Haiterbach, Wildberg und Altenstaig. Hiezu erwarb er durch seine Vermählung mit der Pfalzgräfin Luitgard von Tübingen noch Horb. 1

Was zunächst die von Gr. Albert II. abstammende Haupt- oder Rottenburger Linie des gräflichen Hauses betrifft, so betheiligte sich Gr. Alberts II. jüngerer Sohn Gr. Rudolf I. († 11. Jan. 1336) laut eines zu Bern den 4. Okt. 1310 geschlossenen Vertrages auf Seite K. Heinrichs VII. an dem Reichskriege der Jahre 1311 und 1312 gegen Gr. Eberhard den Erlauchten von Württemberg, trat schon in den ersten Zeiten nach der Doppelwahl K. Ludwigs des Bayern und K. Friedrichs des Schönen von Österreich durch einen besonderen Vertrag vom 19. Dez. 1314 auf die Seite des letzteren, wogegen er die Burg Bussen und die Stadt Riedlingen verschrieben erhielt; er sollte mit einigen Andern den Trausnitzer Aussöhnungsvertrag vom 13. März 1325 beschwören, welchem gemäß K. Friedrich, der die Anerkennung desselben durch seine Brüder nicht bewerkstelligen konnte, sich wieder in die Gefangenschaft stellte. Den 14. Okt. 1325 erhielt er von Herz. Adolf von Bayern als Reichsverweser die Herrschaft Triberg mit Alt-Hornberg, die einige Zeit im Besitz der Familie blieb, zu Lehen; als K. Ludwig und das habsburgische Haus sich allmählig aussöhnten, trat auch Gr. Rudolf dem ersteren näher und wurde im Nov. 1330 zu Augsburg Obmann bei einem Schiedsspruche zwischen ihm und den österreichischen Herzogen. Der Kaiser ernannte ihn darauf zum Reichsvogt im Elsaß, später wohl auch von Niederschwaben. Als sein Sohn, Gr. Albert, welcher zu Paris in der Theologie und Jurisprudenz ausgezeichnete Studien gemacht, eine Zeitlang daselbst vor einem großen Auditorium die Rechte gelesen und den Grad eines Licentiaten in den Dekretalen erworben hatte, von einem Theil des Domkapitels zum Nachfolger des Bischofs Rudolf von Constanz († 1333) gewählt, von P. Johann XXII. aber dem von der Mehrzahl gewählten Nicolaus von Kenzingen der Vorzug gegeben wurde, zog Gr. Rudolf

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)