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Burg seiner Väter zum Opfer fiel (s. u.). Im 6., wohl auch 7. Jahrzehent des 15. Jahrhunderts war er württembergischer Obervogt zu Balingen, während der Gefangenschaft des Gr. Ulrich zu Heidelberg 1462/3, führte er mit einigen Räthen als „Statthalter“ die Regierung des Landes. Auch er suchte zu dem Wenigen, was er von der alten Herrschaft des Hauses ererbt hatte, wieder einiges von dem Familiengut zu erwerben und erkaufte im J. 1463 um 6200 fl. Rh. von Gr. Ulrich von Württemberg den Pfandbesitz der Stadt Ebingen und des Dorfes Winterlingen, in welch’ ersterer Stadt er nun seinen Wohnsitz aufschlug. Da Gr. Sigmunds Söhne vor ihm starben, ging sein Nachlaß theils auf seine Töchter Margarethe, vermählt an den Schenken Jörg von Limburg, und Apollonia, welche im J. 1492 als Äbtissin von Königsfeld genannt wird, theils auf Gr. Jos Niclaus von Zollern, den Sohn seiner Gemahlin Ursula von Räzuns aus deren erster Ehe mit Gr. Eitel Friedrich von Zollern über. Somit erlosch das gräfliche Haus gegen den Schluß des 15. Jahrhunderts.

Angesehen, wie die Familie, namentlich in den Zeiten ihres Glanzes, durch die Verbindung mit dem habsburgischen Hause war, trat sie mit bedeutenden Geschlechtern aus der Nähe und Ferne in eheliche Beziehungen, den Herzogen von der Teck und von Kärnthen, den Gr. von Württemberg (Gr. Alberts II. Kinder: Gr. Rudolf I. und Irmengard vermählten sich mit Kindern Gr. Eberhards des Erlauchten von W.: der schönen Irmengard und Gr. Ulrich), von Zollern, Tübingen, Fürstenberg, Werdenberg, Spanheim, Pfirt, Schaunburg, Nassau, Oettingen, den Markgrafen von Burgau, den Herrn von Magenheim u. s. w.

Begräbnißstätten des Geschlechtes waren: in älterer Zeit besonders Kl. Kirchberg (wo noch jetzt der Grabstein Gr. Alberts II. zu sehen ist), später Ehingen bei Rottenburg, woselbst Gr. Rudolf I. und seine Gemahlin Irmengard in der St. Morizkirche ein Erbbegräbniß anlegten, auch ein Chorherrenstift errichteten (eine Stiftung, die übrigens erst unter seinen Söhnen ihre eigentliche Vollendung erhielt und später von Angehörigen der Familie sich mancher Gunstbezeugung zu erfreuen hatte), und Kl. Reuthin, wo insbesondere Mitglieder der Wildberger Linie begraben wurden, so auch am Thomastag 1486 Gr. Sigmund als der letzte des Geschlechts „mit Schild und Helm“. (K. Rudolfs Gemahlin Gertrud wurde den 21. März 1281 zu Basel beigesetzt, im J. 1770 nach St. Blasien übergeführt).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)