Seite:OASpaichingen0174.jpg

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Tode obige 20.000 fl. Widerlage an den Pfalzgrafen Ludwig auszahlten, noch beträchtlich, und so wurde die Einlösung für das Haus Österreich immer mehr erschwert. 1

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts betrieb diese Rückerwerbung der Enkel des Käufers, Herz. Albrecht VI., welcher im J. 1444 von seinem Bruder K. Friedrich IV. die vorderösterreichischen Lande zugewiesen erhalten hatte, ernstlich, allein die Reichsstädte weigerten sich, das Pfand herauszugeben, und auch die hohenbergischen Städte Rottenburg, Horb, Binsdorf und Schömberg waren dagegen, obgleich K. Friedrich IV. denselben den 23. Juni 1442 alle Freiheiten bestätigt hatte. Herz. Albrecht schritt daher zu List- und Gewaltmaßregeln (vergl. Zimmerische Chronik 1, 269 ff.), wie er denn am 23. April 1450 einen Fehdebrief an Ulm und andere Reichsstädte schickte, allein es kam bald zu Friedensverhandlungen. Der Herzog nahm schon in seiner Heiratsabrede vom 3. Nov. 1451 mit Mechthilde, der Tochter des Pfalzgrafen Ludwig IV. und in erster Ehe Gemahlin des Gr. Ludwig von Württemberg, wegen Verweisung dieser seiner Gemahlin die Herrschaft in Rücksicht und verweilte selbst in den J. 1452 und 1453 mehrmals in Rottenburg. Den 8. Aug. 1452 stellte derselbe, weil noch nicht im Besitz der Herrschaft und daher noch nicht in der Lage, die Verweisung wirklich auszuführen, in dieser Hinsicht für seine Gemahlin eine weitere Verweisungs-, beziehungsweise Verpfändungsurkunde aus; den 15. Nov. d. J. wurden ihm auf seine Bitten von K. Friedrich die Freiheiten und Rechte der Grafschaft, insbesondere die Befreiung von ausländischen Gerichten, bestätigt; den 11. Sept. 1453 beurkundete er, die zur Herrschaft Hohenberg gehörigen Forste zu seinen Handen genommen zu haben, den 14. d. M. bestätigte er die Rechte und Freiheiten der Städte und Dörfer in der Grafschaft und den 17. d. M. verwies er seine Gemahlin Mechthilde mit ihrer Morgengabe von 10.000 fl. Rh. auf die vormals von den Reichsstädten innegehabte Herrschaft und auf den Burgstall Hohenberg, allein gleichwohl vermittelte erst am 7. Aug. 1454 zu Göppingen der oben genannte Pfalzgraf Ludwig zwischen den Städten und dem Herzog, welcher zur Auslösung von seinem Vetter Herz. Sigmund von Österreich 100.000 fl. Rh. entlehnte, und nunmehr endlich in den festen Besitz der Herrschaft gelangte (vergl. Stälin 3, 394. 455. 489, sowie die dort angeführten Regesten Lichnowskys und sonstigen Quellen; ferner „Erzherzogin Mechthilde“

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)