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Industrieschule mit einer Lehrerin. An das Schulhaus ist ein Armenhaus und ein Spritzenhaus angebaut; auch ein eigenes Gemeindewaschhaus ist vorhanden. Ferner bestehen in der Stadt ein Armen- und Krankenhaus, ein Spritzenhaus, ein Farrenstall mit Beschälplatte, eine alte Zehentscheuer, als Geräthschaftsmagazin benützt, eine Pfechtanstalt, früheres Backhaus, und zwei Waschhäuser.

Dem Staat gehören außer dem schon oben genannten Stadtpfarrhaus folgende Gebäude:

Die 1683 erbaute Oberamtei, mit Hof und Garten; sie liegt an der Hauptstraße, nicht weit von der Kirche, war früher die vorderösterreichische Obervogtei, ist ein dreistockiges, ganz aus Stein mit starken Mauern aufgeführtes Gebäude und wird auch das „Schloß“ geheißen.

Gegenüber steht, von zwei Akazienbäumen beschattet, das hübsche zweistockige, im Jahre 1827 erbaute Oberamtsgericht, auch mit schönem Garten an der Rückseite.

Das Kameralamt, ein schloßartiges zweistockiges Gebäude mit hohem Mansardendach, errichtet am Schlusse des vorigen Jahrhunderts und Anfangs der Vierziger Jahre vom Staate angekauft, liegt angenehm am südöstlichen Ende der Stadt, links an der Straße nach Balgheim, und wird von zwei herrlichen über drei Morgen großen Obstgärten begrenzt.

Der Bahnhof, südlich an der Stadt, wurde in ansprechendem Rundbogenstil, ganz von Stein (Tuff- und Sandstein) erbaut; sein dreistockiger Mittelbau öffnet sich mit einer dreibogigen Halle gegen die Stadt hin.

Die Revierförsterswohnung neben der alten Post, und endlich das Oberamtsgerichtsgefängniß.

Der Amtscorporation gehören:

Das Gewerbemuseum. Dasselbe wurde in den Jahren 1875 und 76 aus Mitteln des hiesigen Gewerbevereins, des Staats und der Amtscorporation in einer Länge von 25 m und einer Breite von 15 m erbaut, kostete ca. 75.000 Mark und befindet sich links an der von der Stadt nach dem Bahnhof führenden Straße. Es ist nach den Entwürfen des Bauinspektors Sauter in Stuttgart in edlem Renaissancestil ganz aus Stein erbaut und verdient, das schönste nichtkirchliche Gebäude im Oberamtsbezirk genannt zu werden. Den Eingang schmücken ein Säulenportikus, den Hauptstock fünf große rundbogige Pfeilerarkaden, und gegen die Ecken ist je eine Nische zur Aufnahme von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)