Seite:OASpaichingen0227.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Aixheim,
mit Bahnwärterhaus.
Gemeinde II. Kl. mit 893 Einw., wor. 23 Ev. a. Aixheim, Pfarrdorf, 839 Einw., b. Neu-Eichhof, Hof, 11 Einw., c. Neu-Wirthshaus, Haus, 11 Einw., d. (Alt-) Neuhaus, Haus, 10 Einw., e. Neuhof, Hof, 11 Einw., f. Täfermühle, Haus, 11 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Aldingen eingepfarrt. 11/2 Stunden nordwestlich der Oberamtsstadt gelegen.

Der ansehnliche, mit breiten, gut gehaltenen Straßen versehene Ort liegt zum Theil etwas uneben oben an dem Abhange gegen das Hagenbachthal, so daß viele seiner sauberen, mit Ziegeln bedeckten und meist getünchten Häuser schon auf der Anhöhe stehen. An der Südseite des Dorfes liegt beherrschend der ursprüngliche Burghügel, ganz rund, noch mit einem Graben umgeben, jetzt mit Wiesengrund bedeckt und auf seiner Spitze durch eine weithin sichtbare Pappel ausgezeichnet. Schöne Aussichten bieten sich manche auf der Markung, die ausgebreitetste auf den Stockäckern, wo man einen großen Theil des nahen Albabhanges übersieht.

Die nicht große, dem h. Georg geweihte Kirche steht nordwestlich neben dem Burghügel, davor eine großartige Linde. Der Thurm erhebt sich an der Nordseite der Kirche und hat auf einer Steintafel folgende Inschrift:

1730. Den 12. Jener.
Globt sei Jesus Christus in Ewigkait. Amen.
Joannes. Conrades. Breneisen. Pfar. Her. Alda.

Der Thurm, worin drei Glocken hängen, endigt in ein Satteldach mit zwei zackig ausgeschwungenen Staffelgiebeln, die zwei schöne Schmiedeisenkreuze tragen. Das Innere der wohl auch aus dem Jahre 1730 stammenden Kirche enthält drei große interessante und sehr reiche Rococoaltäre; auch die Orgel und die mit den Statuen der vier Kirchenväter gezierte Kanzel sind so gefaßt, die Decken platt, die des vieleckig schließenden Chores mit einer Freske, das h. Abendmahl, geschmückt. Dann sind noch zu erwähnen der alte gothische Taufstein, hohl, achteckig und mit Lilien verziert, ferner eine sehr hübsche Gedenktafel aus Gußeisen und zum Theil vergoldet: „Den im glorreichen Feldzug 1870/71 am 2. Dezember 1870 bei Champigny Gefallenen Joseph Hengstler und Bernhard Schneggenburger gewidmet.“

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0227.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)