Seite:OASpaichingen0247.jpg

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erbaute Schulhaus, welches ein Lehrzimmer und die Wohnung des (einzigen) Lehrers enthält.

Ein Back- und ein Waschhaus ist vorhanden.

Der Ort ist jederzeit hinreichend mit gutem Trinkwasser versehen, das den sechs laufenden Brunnen in hölzernen Deicheln zugeführt wird.

Die Markung ist reich an Quellen, die bedeutendsten sind die zunächst am Ort hervortretende Primquelle, der Kreuzlebrunnen und die Quelle des Stettenbächles, dessen Wasser sich in die Donau ergießt, während die zwei ersteren durch Vermittlung des Neckars in den Rhein fließen.

Die von Spaichingen nach Tuttlingen ziehende Staatsstraße geht durch den Ort, eine Vicinalstraße führt nach Dürbheim; fünf steinerne Brücken bestehen im Ort und zwei weitere auf der Markung, sie sind alle von der Gemeinde zu unterhalten. Auch geht die Eisenbahn durch die Markung und südwestlich am Ort vorüber.

Die Haupterwerbsmittel der Einwohner bestehen in Feldbau und Viehzucht. Unter den Handwerkern sind die Schuhmacher, die auch nach außen arbeiten, am stärksten vertreten.

Auch besteht hier eine Teppichfabrik, die im ehemaligen Schlosse von Kaufmann August Honer mit 8 Gehilfen betrieben wird.

Außerdem sind vorhanden zwei Wasser-Mühlen, je mit einem Mahl- und einem Gerbgang, eine innerhalb des Orts und zugleich mit einer Hanfreibe verbunden, und eine außerhalb des Ortes, ferner eine Pferdemühle mit einem Gerbgang, ein Kauf-und ein Kramladen, und zwei Wirthschaften, eine davon mit Bierbrauerei.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im allgemeinen gut, sogar besser als in manchen andern Orten; der größte Grundbesitz beträgt 60, der mittlere 10, der mindeste 2 Morgen Feld.

Auf angrenzenden Markungen haben hiesige Bürger nur wenige Grundstücke.

Armenunterstützung erhalten etwa 10 Personen.

Die große von Süd nach Nord in die Länge gedehnte Markung, von der jedoch ein großer Theil mit Wald bestockt ist, hat, soweit sie für den Feldbau benüzt wird, eine ziemlich ebene, leicht zu bebauende Lage; der übrige bewaldete Theil der Markung ist sehr bergig und besteht theils aus den sehr hohen und steilen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)