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Beuron die Pfarrei statt wie bisher mit einem Weltgeistlichen, mit einem Kanoniker besetzen, allein die Gemeinde und Österreich protestirten. Nachdem das Kloster durch die Säkularisation an Hohenzollern-Sigmaringen gefallen war, wurde das Patronatrecht der Pfarrei den 27. Sept./2. Oktbr. 1813 an Württemberg abgetreten, bei der Pfründenausscheidung im Anschluß an die k. Verordnung vom 21. Dez. 1857 jedoch diese Pfründe der bischöflichen Kollatur zugewiesen (Regbl. v. 1858 S. 30).

Zu der Gemeinde gehören die 1/8 Stunde östlich vom Ort am Anhauser Mühlenbach gelegenen Anhauser Mühlen.

Anhausen oder Ahausen, an welchen Ort die Anhauser Mühle noch heutzutage erinnert, erscheint zuerst im J. 1095, indem Mangold von A. den 10. und 15. Jan. d. J. als anwesend bei Schenkungen an das Kl. St. Georgen aufgeführt wird (Mone Zeitschr. 9, 219). Sonst kommt es besonders in Urkunden des Klosters Kirchberg (O.-A. Sulz) vor: den 2. Jan. 1263 eignete Gr. Friedrich von Zollern genanntem Kloster die hiesige Mühle, welche sein Dienstmann Walger von Bisingen (hohenz. A. Hechingen) um seiner und seiner Eltern Seelenheil willen dem Kloster übergeben (Monum. Zolleran. 1, 81); den 12. Juli 1291 schenkten Gr. Albrecht (II.) von H. und seine Gattin Margarethe von Fürstenberg, als sie dem genannten Kloster eine ihrer Töchter anvertrauten, den Weiler A. („oppidum, villa, villula“), mit allen Rechten und Zugehörden, welcher Margarethen vordem zur Morgengabe angewiesen gewesen war, an dasselbe (Schmid Urkb. 98–100); im J. 1293 endlich überließ Ritter Walther der Schenk von Zollern diesem Kloster Wilburg die Ehefrau des Müllers Konrad allhier. – Das „Gut der l. Heiligen St. Peters und Ottilia Patronen, zu Anhausen ob Egesheim daselbst gelegen“ hatte der Egesheimer Vogt Auberlin Denkinger im J. 1521 als Erblehen in seinem Besitze (vergl. unten Egesheim). Den großen Zehenten, abgesehen von einem kleinen Bezirk, in welchem derselbe dem Pfarrer zustand, erkaufte den 4. Juni 1426 das Kloster Beuron um 180 Pfd. Hell. von dem Rottweiler Bürger Hans Engelfried und besaß auch Gülten und Laudemien allhier, der von diesem Kloster herrührende Besitz wurde übrigens den 30. Dez. 1833 von Hohenzollern-Sigmaringen an Württemberg abgetreten. Die Johanniterkommende Rottweil kommt mit Erblehen allhier vor (Lgb. von 1699). Endlich war auch die Klause Egesheim hier begütert (s. unten).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0272.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)