Seite:OASpaichingen0336.jpg

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Auf dem 1/4 Stunde südwestlich vom Ort gelegenen Wachbühl scheint ein Wachposten bestanden zu haben, an ihn grenzt der Scheibenbühl, auf dem 3 Grabhügel liegen. Auch seien schöne römische Münzen in der Gegend gefunden worden.

Die Geschichte dieses im J. 1253 erstmals genannten Ortes, welcher früher Kungshain, Kunigsen u. s. w. geschrieben wurde, ist schon oben (S. 261) dargestellt, indem derselbe ganz das Schicksal Böttingens theilte. Es erscheint somit hier der Reihe nach beuronischer, zollerischer, constanzischer, weitingischer und zuletzt enzbergischer Besitz. Die Familie von Enzberg hatte außer sonstigen grundherrlichen Rechten allhier 2/3 des alten Großzehenten und den Kleinzehenten von 443 M. Öschfelder, den Heuzehenten von ungefähr 22 M. Wiesen, sowie ferner 606 M. Güter, welche im J. 1583 aus 6 Höfen mit 4 Häusern bestanden, später aber, in 12 Höfe vertheilt, den dortigen Privaten nebst den betreffenden Häusern lebenslänglich als Schupflehen, seit 1808 aber für immer als Erblehen überlassen wurden, endlich 13 M. Stockfelder, welche im J. 1808 der Gemeinde als Erblehen hinausgegeben wurden. In Folge der Ablösungsgesetze wurde dieser Besitz freies Eigenthum der seitherigen Lehensinhaber.

Schon seit alter Zeit ist der Ort Filial der Pfarrei Egesheim (vergl. oben S. 313). Zeitweise waren allhier unter dem Egesheimer Pfarrer stehende und in seinem Namen pastorirende Aushülfsgeistliche, Capläne genannt; für solche wurde im Jahr 1863/4 ein Gebäude erbaut. Des einstigen Besitzes der Klause Egesheim allhier ist schon oben (S. 315) gedacht und das dem Kl. Beuron früher zustehende Drittel am großen Zehenten wurde den 30. Dez. 1833 von Hohenzollern-Sigmaringen an Württemberg abgetreten.



Mahlstetten,
Gemeinde III. Kl. mit 575 Einw., wor. 3 Evangelische, a. Mahlstetten, Pfarrdorf, 554 Einw., b. Aggenhausen, Kapelle und Haus, 3 Einw., c. Lippachmühle, Haus, 7 Einw., d. Lippachölmühle, Haus, 7 Einw., e. Mechanische Werkstätte, Haus, 4 Einw. – Kath. Pfarrei. 13/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der ansehnliche, von nur wenig Bäumen umgebene Ort hat eine freie, hohe Lage auf der Hochfläche des Heubergs, oben

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0336.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)