Seite:OASpaichingen0373.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gelassen, darunter 1/2 Mannsmad Wiesen „ze Richenbach vor dem Fallenthor“, einen Garten und eine Hofstatt „an der Kirchgasse“ und ein Hölzle „ob der Kirche“ an Heinrich von Dürrwangen (Monum. Zolleran. 386. 388). Im Ganzen aber gehörte der Ort zur oberen Grafschaft Hohenberg (s. oben S. 283 ff.) und wurde im J. 1486 mit dem Burgstall Wehingen vorübergehend dem Hans von Wehingen als Lehen überlassen (s. unten Wehingen). Demgemäß nennt auch die Jurisdiktionstabelle vom J. 1804 alle Hoheitsrechte österreichisch mit Ausnahme des beuron-hohenzollerischen Patronates, welches österreichisches Mannlehen sei.

Eine hiesige Mühle kommt seit dem Ende des 15. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts im österreichischen Pfandbesitze der Familie Alber vor; die Einwohner von Reichenbach, Wehingen, Goßheim, Egesheim und Bubsheim waren zu ihr zu frohnen und in ihr mahlen zu lassen pflichtig.

Den 13. März 1514 stifteten der Kirchherr, Vogt, Richter und die Maierschaft des in die Pfarrei Egesheim gehörigen Dorfes R. eine ewige Pfründ und Messe für einen Kaplan auf den Nicolausaltar in der hiesigen schon älteren Kapelle (s. oben), für welche sie der Probstei Beuron das Präsentationsrecht vorbehielten, was alles der Constanzer Generalvikar den 21. März d. J. bestätigte. Noch im J. 1582 bestand allhier bloß eine Kaplaneipfründe, während hinsichtlich des Zehentbezuges dasselbe galt wie bei Bubsheim. – Im J. 1677 wurde die Kaplanei zu einer Pfarrei erhoben und kam das Patronatrecht nach der Säkularisation Beurons den 27. Sept./2. Okt. 1813 durch Tausch von Hohenzollern-Sigmaringen an Württemberg, bei der den 9. März 1858 veröffentlichten Ausscheidung der katholischen Pfründen zwischen der Regierung und der Kirchengewalt wurde diese Pfründe der bischöflichen Kollatur zugeschieden (Regbl. von 1858 S. 30). Die dem Kl. Beuron früher im Allgemeinen wenigstens zustehende Hälfte des großen Zehenten wurde den 30. Dez. 1833 von Hohenzollern-Sigmaringen an Württemberg abgetreten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0373.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)