Seite:OberamtTuttlingen0006.jpg

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und erscheinen dort als ziemlich ansehnliche, meist für den Feldbau benützte Vorplatten am Fuße der vereinzelten, freistehenden Vorberge und Ausläufer des weißen Jura (Lupfen und Hohenkarpfen). Auch die übrigen Schichten des braunen Jura dienen meist dem Feldbau. Im Allgemeinen bildet der braune Jura die Vorberge und Ausläufer des weißen Jura; er hat in unserem Bezirk im Westen und Nordwesten auf der rechten Seite des Stettbachs bis zur Elta und von da auf der rechten Seite der letzteren bis zum Konzenberg und bis gegen Thuningen hin seine größte Verbreitung gefunden, während er im übrigen Theil des Bezirks entweder nur sparsam oder gar nicht mehr zu Tage tritt.

4) Der weiße Jura spielt die bedeutendste Rolle in unserem Bezirk und bildet den mittleren östlichen und südöstlichen Theil desselben; er wird von dem Donau-Thal von Südwest nach Nordost durchbrochen; der Theil zwischen der Donau, dem Faulenbach und der nördlichen und nordöstlichen Oberamtsgrenze, theilweise Landesgrenze, gehört in namhafter Ausdehnung zu dem Heuberg und der Hardt (Alb). Überdieß bestehen die von der Alb abgetrennten Gebirgsstöcke zwischen dem Faulenbach und Stettbach, beziehungsweise der Elta, wie der Höhenzug zwischen der Elta, der Donau und dem Kraienbach, ebenfalls aus weißem Jura. Auch die von den übrigen weißen Juramassen getrennten, frei sich erhebenden Vorberge Hohenkarpfen und Hohenlupfen gehören noch dieser Juraformation an und bilden gleichsam die Vorposten derselben.

Der weiße Jura ist demnach in unserem Bezirk auf der linken Seite der Donau, mit Ausnahme des Heubergs, von Thälern mehrfältig durchbrochen und abgerissen, während er auf der rechten Donauseite mehr zusammenhängend auftritt, was beiden Theilen einen merklich verschiedenen Charakter aufdrückt. In der Juragruppe links der Donau scheidet das tief eingeschnittene Beera-Thal den Heuberg von der Hardt (s. auch die Karte).

Betrachten wir nun den Charakter des weißen Jura in seinen verschiedenen Gruppen etwas näher und beginnen mit dem Heuberg, der noch ziemlich bedeutend bei Renquishausen und Kolbingen, weniger ausgedehnt bei Kraftstein und Rußberg, in den Bezirk eingreift und sich bis zu dem Donau-Thal vordrängt. Er bildet eine ziemlich flache, theilweise mäßig hügelige, meist für den Feldbau benützte Hochebene, in welche von dem Donau-Thal tief eingefurchte, schroffe Thäler und Schluchten rechtwinklig,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)