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Naturschönheiten und landschaftlicher Charakter.

Wie wir oben gezeigt haben, sind die Terrainbildungen, die Beschaffenheit der Oberfläche, durch die geognostischen Verhältnisse bedingt; mit ihnen sind die landschaftlichen Schönheiten und Charaktere auf’s innigste verbrüdert. In der Physiognomie unseres Bezirks sprechen sich daher vor Allem drei verschiedene Landschaftszüge kräftig aus, die der drei jurassischen Bildungen (schwarzer, brauner und weißer Jura), während die Keuperbildungen nur wenig Einfluß ausüben.

Hiezu kommt noch der sehr beträchtliche Unterschied in der Erhebung über die Meeresfläche in diesen drei Partieen, die auch einen bedeutenden Gegensatz in der Fruchtbarkeit unseres Bezirks, ein auffallendes Aufstufen von fruchtbaren, ziemlich milden Gegenden des Tieflandes, bis zu der unfruchtbaren, rauhen, wilden, felsenreichen Gebirgsnatur des Hochlandes bilden.

Aller Orten, sogar im Tiefland, bieten sich dem Auge theils schöne Aussichten und malerische Ansichten, theils, namentlich auf dem Hochlande, die großartigsten Rundsichten, welche unstreitig zu den schönsten unseres Vaterlandes gehören.

Um diese verschiedenen landschaftlichen Schönheiten und Charaktere etwas näher kennen zu lernen, unternehmen wir eine kleine Wanderung durch den Bezirk. Wir beginnen mit der Baar, welche aus dem Großherzogthum Baden in namhafter Ausdehnung noch in den nordwestlichen Theil des Oberamtsbezirks hereingreift.

Ein anziehendes, wohlgebautes, getreidereiches Flachland, das von freundlichen, wiesengrünen Thälchen vielfältig durchzogen wird. Hübsche, zum Theil sehr ansehnliche, Wohlhabenheit verrathende Ortschaften haben sowohl in den Thälern, als auch auf dem Flachlande günstige Stellen gefunden und rufen mit den sie umgürtenden Obstbaumgärten einen angenehmen Eindruck hervor. Einen besonderen landschaftlichen Reiz erhält diese Gegend durch den gegen Osten nahe an sie herantretenden Heuberg, von dem die hochgelegene Wallfahrtskirche auf dem Dreifaltigkeitsberg ernst und einladend herüber winkt. Noch näher drängt sich im Südosten der bewaldete Gebirgsstock zwischen Elta und Faulenbach heran; von ihm greift ein Ausläufer, das Horn bei Hausen ob Verena, mit dem etwas von ihm getrennten Staufelberg kräftig in die Baar hinein und bildet eine scharf markirte Grenze zwischen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)