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Prunus Mahaleb L. bei Irrendorf. Der Seidelbast (Daphne Mezereum und D. Cneorum), letzterer auf dem Withoh und in dem Nendinger Gemeindewald.

Einige seltene Rosen sind zu erwähnen. Rosa rubrifolia Vill. Kolbingen, R. rubiginosa, Rosa alpina L. daselbst und bei Bronnen, R. pimpinellifolia Dec. sehr verbreitet, R. tomentosa Sm. nicht selten. Verbreitet ist der Geisklee, Cytisus nigricans L., Lonicera alpigena L. häufig als Unterholz, ja Forstunkraut überall um Tuttlingen. Ribes alpinum L. Von diesen Holzgewächsen sind dem Bezirk ganz eigenthümlich: Rhamnus saxatilis und Rosa alpina.


Die Flora.

Eine ausgezeichnete Wald- und Gebirgsflora (mit Ausschluß der Felsenpflanzen, Sumpfgewächse und Sporenpflanzen, welche besonders aufgeführt werden) ist zu verzeichnen. Bemerkenswerth sind einige Gräser, wie Melica uniflora Retz, Elymus auropaeus L., Festuca silvatica Vill. und F. gigantea Vill. überall an entsprechenden Standorten. Ebenso zwei Carices (Riedgräser) des trockenen Bodens, nämlich C. humilis Leyss. und C. ornithopoda Willd., Luzula maxima Dec. Waldungen um Tuttlingen, Tofjeldia calyculata Wahlbg. gegen Immendingen. Gemein ist die ästige Zaunlilie Anthericum ramosum L., zwei Arten seltener Maiblumen, nämlich Convallaria verticillata L. und C. Polygonatum L. sind häufig, Ornithogalum silvaticum Pers, der Waldgelbstern häufig, Leucojum vernum L. das Schneeglöckchen. Im hochgelegenen Schindelwald Veratrum album L., der weiße Germer (nach Rösler, 1876 und 1877 nicht mehr beobachtet), Muscari botryoides L., Lilium Martagon L. An Orchideen ist die Umgebung von Tuttlingen besonders reich und wären hier namentlich zu erwähnen: die Korallenwurzel Corallorizha innata R. Br., Goodyera repens R. Br., Orchis pallens L., O. ustulata L., O. militaris L., O. fusca L., Platanthera chlorantha Cust., Himantoglossum viride Rich., Ophrys muscifera Huds., Spiranthes autumnalis Rich., Epipactis atrorubens Schult., Cephalanthera rubra Rich. und C. grandiflora Bab., Epipogium Gmelini Rich. Exemplar aus der Wurmlinger Gegend, im Besitze des Herrn Dekans Dr. Hartmann in Tuttlingen. Sehr verbreitet ist der Frauenschuh, Cypripedium Calceolus L., im ganzen Lande wohl hier am häufigsten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)