Seite:OberamtTuttlingen0180.jpg

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letztem Orte sind seit 10 Jahren durch die Bemühungen des Ortsvorstehers Müller gegen 1500 Obstbäume gepflanzt worden. Man zieht, namentlich auf den höher gelegenen Orten, spätblühende rauhe Sorten, von Steinobst ziemlich viel Zwetschgen, weniger Kirschen. Von Kernobst pflegt man Luiken, Goldparmänen, Süßäpfel, Lederäpfel, Fleiner, Rosenäpfel, Reinetten, Backäpfel, Rolläpfel, Jakobiäpfel, rheinische Bonäpfel, Winteräpfel, Weinäpfel, Augustäpfel etc.; ferner Wadelbirnen, Heubirnen, Junkersbirnen, Knausbirnen, Wachsbirnen, Kugelbirnen, Winterbirnen, Zweibutzer, Eierbirnen, Reichenecker, Wasserbirnen, Rauhbirnen, Muskatellerbirnen, Müllerbirnen, Zuckerbirnen etc. Die Jungstämme werden meist aus den örtlichen oder benachbarten Baumschulen, zuweilen auch aus Reutlingen, bezogen. Baumschulen haben sämmtliche Orte mit Ausnahme von Neuhausen o. E.; zur Beaufsichtigung und Pflege der Obstbäume sind, mit Ausnahme der Orte Tuttlingen, Mühlheim, Nendingen, Neuhausen o. E. und Renquishausen, Baumwarte aufgestellt.

Der Weinbau wird nur in der Exclave Hohentwiel (s. dort) und der Hopfenbau nur auf der Trossinger Markung betrieben.

e. Waldbau [1]. Die dem Oberamtsbezirk Tuttlingen angehörigen Waldungen bedecken von dem Gesammtflächenraum von 29.377 ha. eine Fläche von 10.390 ha., (vrgl. Forststat. Übersichten, Beilage zum Amtsblatt der Oberfinanzkammer von 1874, S. 14.) somit völlig 35 % des ersteren. Bei der Bevölkerung von 24.866 Einwohnern kommen auf einen Einwohner 0,42 ha Wald und 0,76 ha. landwirthschaftliche Fläche (incl. Weidfläche); es zählt somit der Bezirk zu den waldreicheren des Landes. Im ganzen Lande kommen auf einen Einwohner 0,32 ha. Wald.

Die Waldungen des Oberamts gehören in der Hauptsache zwei Gebieten, der schwäbischen Alb und der Baar, an, deren wesentliche Verschiedenheit durch die ihnen eigenen Gebirgsformationen bedingt ist. Das erstere Gebiet, welches durch die Donau wieder in drei Theile, linkerseits die Baaralb und den östlichen Theil des südlichen Heubergs mit Hardt (Irrendorf) und rechterseits den Donauranden von Tuttlingen bis Fridingen getrennt ist, nimmt den östlichen, die Baar dagegen den westlichen Theil des von Ost nach West sehr lange gestreckten Oberamtsbezirks ein. Ein weiterer, aber verhältnismäßig kleiner Theil der Waldungen


  1. Von Forstmeister Tritschler in Rottweil.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)