Seite:OberamtTuttlingen0185.jpg

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Hainbuche, Eiche, Birke, Erle, Vogelbeer, Mehlbeer, Kirsche und als Seltenheit der zipfelblätterige Mehlbaum (sorbus latifolia) in der Gegend „Saubeerbaum“ genannt, (in größerer Anzahl und in ansehnlichen Exemplaren im Gemeindewald „Brennten“ von Nendingen, auch an Wegen gepflanzt). Von Nadelhölzern sind noch die Lärche, die Schwarzforche und als Seltenheit die übrigens für den Waldbau werthlose Eibe zu nennen. Die Buche kommt nur auf dem weißen Jura, wo sie auch ihren natürlichen Standort hat und ohne Zweifel früher die alleinherrschende Holzart war, nach und nach aber durch die vom Schwarzwalde her immer mehr sich ausbreitenden Nadelhölzer auf natürlichem Wege sowohl, als auch und hauptsächlich durch menschliches Zuthun, immer mehr verdrängt wurde, theils in reinen Laubholzbeständen, theils gemischt mit Fichten, Tannen und Forchen vor, während diese Nadelhölzer hier auch selbst wieder reine oder mit Laubholz gemischte Bestände bilden und auf den Hochebenen die aufgeforsteten ehemaligen Weide- und Allmandflächen bedecken, an den Hängen die nördlichen und nordöstlichen Lagen einnehmen oder aber in den übrigen Lagen sehr häufig den unteren Saum der reinen und gemischten Laubwaldungen bilden. Der Baar gehören ausschließlich Nadelwaldungen an, in denen Fichte und Tanne vorherrschen. Die Staatswaldungen der exklaven Markung Bruderhof sind aus Laub- und Nadelholz gemischt. Hier findet sich die Eiche, die sonst im ganzen Oberamtsbezirk nur in einzelnen wenigen und meist schlechtwüchsigen Exemplaren zu finden ist, in ziemlicher Menge und von ansehnlichem Wuchse; auch die Hainbuche ist hier verhältnismäßig stark vertreten. Die Forche ist da und dort in reinen Beständen oder in Mischung mit anderen Holzarten und zum Theil in ansehnlichen Exemplaren vertreten, während die Lärche erst in neuerer Zeit durch künstliche Anzucht einige jedoch sehr mäßige Verbreitung (am meisten im Renquishauser Gemeindewald) gefunden hat. 1

Der Zustand der Waldungen im Allgemeinen ist, was die Baar betrifft, als gut zu bezeichnen, während dies von den Albwaldungen nicht durchaus gesagt werden kann, doch kann man ihn wenigstens befriedigend nennen. Der bessere Zustand der Baarwaldungen (obwohl auch hier tadelnswerthe Ausnahmen zu treffen sind) ist in den günstigeren Standortsverhältnissen, namentlich den besseren Böden und in dem ausschließlichen Auftreten der besseren Nadelhölzer begründet. An dem geringeren Zustande der Waldungen der Alb sind aber nicht nur die geringeren Standortsverhältnisse,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0185.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)