Seite:OberamtTuttlingen0236.jpg

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mit einem schmäleren und auch niedrigeren Rücken zusammen und bot auf seiner Stirne vortrefflichen Raum für eine ausgedehnte Veste. (S. unten.)

Die nach dem Brande vom 1. Nov. 1803 nach dem Plane des Landbaumeisters Uber beinahe ganz neu aufgebaute, eben gelegene Stadt wurde auf der Stelle der alten Stadt regelmäßig mit breiten, rechtwinklig sich durchkreuzenden Straßen, inmitten den quadratischen Marktplatz, angelegt und ist nun bereits mit ihren Vorstädten über die einst so ziemlich ein Quadrat bildende Altstadt weit hinausgewachsen. Die zwei Hauptstraßen, eine von Osten nach Westen, die andere von Norden nach Süden ziehend, kreuzen sich auf dem Marktplatz und theilen sammt den ihnen parallel laufenden 8 Nebenstraßen die innere Stadt in 15 Quartiere, von denen jedes Feuergäßchen, Winkel zwischen und Höfe hinter den Häusern hat.

Die einst ummauerte Altstadt, welche, wie eben bemerkt wurde, am 1. Nov. 1803 vollständig abbrannte, war an der Ostseite vom Seltenbach begrenzt, an der Südseite reichte sie bis an die Zeughausstraße, an der Westseite bis an die Schulstraße und an der Nordseite lief die Donau hin; sie bildete beinahe ein Quadrat, mit Ausnahme der durch die Donau abgestutzten Nordwestecke. Die Stadtmauern sind verschwunden, nur der steinerne Thurm beim Dekanathaus ist das letzte Überbleibsel davon; ebenso verschwanden die beiden Hauptthore, das eine, das untere, stand an der alten Brücke, die nur einige Schritte unterhalb der jetzigen über den Fluß führte, das andere, das obere Thor, bei der Oberamtei, an der Südseite der Stadt, nach der Schweiz führend. Ein Nebenthörchen befand sich am nördlichen Ende der Rathhausstraße.

Der breite Stadtgraben erhielt sich zum Theil an der Ostseite der Stadt und wird hier vom Seltenbach durchflossen.

Nach dem Merian’schen Kupferstich, vom Jahre 1643, (siehe neben dessen Nachbildung) hatte die alte Stadt Tuttlingen innerhalb der Mauern drei Thürme, doppelte Ringmauern mit zahlreichen Vertheidigungsthürmen, dem großen Brückenthorthurm, und eine hölzerne Donaubrücke. Die Rückseite deckte die damals noch erhaltene, im Jahr 1645 von Widerhold zerstörte Honburg.

Die jetzige Stadt besitzt 5 Vorstädte, die, nur viel unbedeutender, schon vor dem großen Brande zu Anfang dieses Jahrhunderts bestanden: 1) und 2) die auf dem linken Donauufer gegen Wurmlingen (nordwestlich) gelegene lang und schmal hingebaute

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)