Seite:OberamtTuttlingen0250.jpg

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Die Düngerstätten sind sorgfältig angelegt, außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln kommt Gips, Asche, Kompost und auch künstlicher Dünger in Anwendung.

Man baut Alles, was sich anbauen läßt, vorzugsweise Dinkel, Gerste, Haber, weniger Roggen, Ackerbohnen und Linsen, Kartoffeln, Hanf, Flachs und etwas Mohn für den eigenen Bedarf; viel Futterkräuter, dreiblätterigen Klee, Luzerne, Esparsette. Von Dinkel, Haber und Gerste kann noch nach außen (Baden und Schweiz) verkauft werden.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und das Futtererzeugnis ausgezeichnet gut. Die Wiesen sind zweimähdig, etwa 25 Morgen können bewässert werden. Futter wird noch zugekauft.

Mehrere schöne, wohl angebaute Gärten liegen, theils zum Vergnügen, theils zum Nutzen angelegt, um die Stadt; auch bestehen zwei Gärtnereien, von denen der Gemüsebau zum Verkauf betrieben wird.

Weinbau findet nur in der Parzelle Hohentwiel statt. (S. daselbst.)

Die Obstzucht ist im Zunehmen; das Obst geräth gern in den höheren Lagen; man pflanzt vorzugsweise Kernobst, zum Mosten und Dörren, doch muß noch viel Obst zugekauft werden. Von Äpfeln pflegt man Luiken, Goldparmänen, Reinetten, rothe Calville, Schafnasen, kleine Fleiner, Backäpfel, große Mattäpfel, Langstieler, Winterstreiflinge, Palmäpfel, Jakobiäpfel und den kleinen Prinzessinapfel; von Birnen: Bratbirnen, Harrigel, Sommer-Bergamoten, Rauh- oder Mädlesbirnen, Langstieler, kleine Heubirnen, Gaishirtle, Knausbirnen und Reicheneckerinnen; von Kernobst: Zwetschgen und Pflaumen. Eine städtische und eine Privatbaumschule besteht. Die Jungstämme bezieht man aus den hiesigen und aus den benachbarten Baumschulen.

Die Stadt besitzt 1600 Morgen Wald, wovon 1/3 Nadel-, 1/3 Laub- und 1/3 gemischter Wald, die jährlich zusammen 750 Klafter abwerfen; der ganze Holzertrag wird verkauft und wirft 1000–1200 Gulden ab, die zu Gemeindezwecken verwendet werden.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, die Stoppelweide aber, die gut ist und von einheimischen Schafen befahren wird, trägt der Stadt 435 M., die Pferchnutzung 800 M. ein.

Zur städtischen Farrenhaltung werden 16 Morgen der Gemeinde gehörige Wiesen benützt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)