Seite:OberamtTuttlingen0256.jpg

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n) und o) Thalhof, äußerer und innerer, liegen nahe bei einander, an der Straße nach Liptingen, 5/4 Stunden südöstlich der Stadt, die dazu gehörigen Güter umfassen zusammen 160 Morgen Äcker.

p) Württemberger Hof, liegt eine starke Stunde südsüdöstlich der Stadt, in der Nähe der Landesgrenze, hiezu gehört ein 160 Morgen großes, theilweise auf badischem Gebiet gelegenes Gut.

k) Ludwigsthal. Der Weiler liegt 1/2 Stunde unterhalb Tuttlingen auf der rechten Seite der Donau, zwischen dieser und dem steil aufsteigenden waldigen Gehänge des Leutenberges, das oben mit den letzten Trümmern der Wasserburg malerisch bekrönt ist. Der Weiler besteht aus dem K. Hüttenwerke selbst, sodann der zweistockigen Wohnung des Hüttenverwalters mit der Kanzlei, eigentlich dem Hauptgebäude, woran das herzoglich württembergische Wappen und die Jahreszahl 1788 angebracht ist. Ferner liegen hier einige Arbeiterwohnungen, die zum Theil vom Staat erbaut wurden und ein hübsches, vor einigen Jahren, ebenfalls vom Staat für die Kinder des Werks errichtetes Schulgebäude, zweistockig, mit einem Lehrzimmer und der Wohnung des ständigen Schulamtsverwesers. Ein guter laufender Brunnen besteht, dessen Wasser in einer 2500′ langen Leitung von gußeisernen Röhren von der linken Thalseite hergeleitet wird. Neben der Wohnung des Hüttenverwalters dehnt sich ein mit stattlichen Obstbäumen besetzter Garten aus, der jedoch, wie überhaupt der Weiler, häufigen Überschwemmungen der Donau ausgesetzt ist; es wurde deshalb über die Thalebene ein langer hölzerner Steg erbaut; die Kosten trug die Gemeinde Tuttlingen mit einem Staatsbeitrag von 100 Gulden.

Geschichte[1]. Die Erbauung des Eisenwerkes zu Ludwigsthal erfolgte in den Jahren 1694–1698 unter der Regierung und auf Anordnung des Herzogs Eberhard Ludwig, von welchem dasselbe seinen Namen erhalten hat. Die Veranlassung zur Gründung des Werks gab die Auffindung reichhaltiger Bohnerzlagerstätten im Hardtwalde und auf Aichhalden bei Tuttlingen, sowie in den Waldungen Jungholz und Sangerloh bei Neuhausen ob Eck, deren Verschmelzung durch das in der Nachbarschaft vorhandene viele und wohlfeile Holz erleichtert wurde.


  1. Von Oberbergrath von Xeller.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)