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Der Bestand des Werkes war damals folgender:

1 Hohofen mit 1 Balggebläse, der Mantel von Quadern aufgeführt und wohl mit Schlaudern versehen, 24′ lang, 271/2′ breit, 24′ hoch.

2 Frischfeuer, jedes mit einem Balggebläse und 1 gemeinschaftlichen Aufwerfhammer-Gerüste.

1 Kleinfeuer mit Doppelbalg und
1 Hammergerüste zu 3 Hämmern,
1 Schleifwerk,
1 Schlacken- und Gypspoche, welche sich in dem Souterrain eines im Jahre 1765 erbauten Laborantenhauses, sogen. neue Hüttenschreiberei, befand, und
1 Rad-Erzwasche.

Von 1798/99 wurde statt des baufälligen Hohofengebäudes ein neues mit zwei eingebauten Wohnungen hergestellt und im Jahre 1800/01 auch das Hammerwerksgebäude mit anstoßenden Eisenmagazinen neu aufgeführt.

Großen Schaden hatte das Werk öfter von Überschwemmungen der Donau zu leiden, so am 26. Okt. 1778 und am 28. Jan. 1799, an welchen beiden Tagen der Hohofen jedesmal durch das eindringende Wasser ersoff. Auch im Jahre 1809 den 24. und 25. Jan. drohte die gleiche Gefahr, es konnte jedoch der Ofen, nachdem er 30 Stunden lang zugeschlagen war, wieder in Gang gesetzt werden.

Vom Jahre 1823/24 an war das Schmelzwerk zu Harras bei Wehingen bis zu dessen Kaltlegung im J. 1832 mit Ludwigsthal vereinigt und in letztere Zeit fällt auch der Beginn des Bezugs von Heuberger-Erzen aus der Gegend von Ebingen auf das Ludwigsthaler Werk.

Nachdem schon im Jahre 1821/22 das dem Hohofen vorgelegte Spitzbalggebläse abgeworfen und durch ein hölzernes Cylindergebläse ersetzt worden war, wurden in den Jahren 1829 bis 1831 durchgreifende und umfassende Korrektionen und Neubauten in Ludwigsthal vorgenommen, welche jedoch sehr kostspielig und überdies in den wenigsten Theilen ihrem Zwecke entsprechend ausfielen. Das Werk kam dadurch in eine solche fatale Lage, daß es aller Anstrengungen und der für den Eisenhandel und die Eisenpreise so günstigen 1830ger Jahre bedurfte, um es aus derselben herauszureißen und wieder in Ertrag zu bringen. Diese Bauten bestanden in der Herstellung eines eisernen, für den Hohofen und das Hammerwerk gemeinschaftlichen Cylindergebläses

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)