Seite:OberamtTuttlingen0268.jpg

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und seine Enkel Werner, Gottfried und Konrad von Zimmern[1] (Sattl. Gr. 2, 116), nachdem zuvor die Schenken von Limburg es pfandweise innegehabt (Zimm. Chr. 1, 145).

Bei der Landestheilung 1442 erhielt Gr. Ludwig Tuttlingen noch als Pfandschaft (Sattl. 149), löste es aber 1444 wieder ein (Köhler S. 63).

Die Erbauung der Honburg wird um 1400 angesetzt, was aber, da die „Burg Tuttlingen“ ja schon früher wiederholt vorkommt, vielleicht nur auf ihre Erweiterung zu beziehen ist.[2] Zoll und Geleit in Tuttlingen aber kam an Zollern-Hohenberg, 1381 an Österreich, welches beides an den von Hornstein um 200 fl., nach dessen Tod an Reinold Herzog v. Urslingen, verpfändete, der es 1422 der Gräfin Henriette von Wirtemberg als Vormünderin der Grafen Hans, Alwig und Rudolf von Sulz um 100 fl. versetzte (St. Arch.); von den Grafen von Sulz erwarb es 1451 Bernhard Wolf, Bürgermeister in Rottweil um 75 fl. (St. Arch.), und 1475 Johann Schaffner, Bürger daselbst, worauf 1539 Bürgermeister Hans Schaffner es an H. Ulrich von Wirtemberg verkaufte (eb.). Kloster Alpirsbach bekam 1463 einen Hof in Tuttlingen von Wolf Truchseß von Waldegg und seiner Frau, Agnes von Sunthausen (Glatz, Alpirsb. 91).

Tuttlingen war ein strategisch wichtiger Punkt, für Wirtemberg eine Hauptstütze in seinen oberen Landen, daher es in den Fehden und Kriegen vom 15. Jahrh. an häufig genannt wird. 1479 hatte Gr. Eberhard Fehde mit den Herrn von Fridingen, welche vom Hohenkrähen aus seine Besitzungen schädigten. Er befestigte den Mägdeberg und zog gegen sie. 2. Nov. sandte er ihnen von Tuttlingen den Fehdebrief zu und beobachtete den Hohenkrähen. Erzh. Sigmund von Österreich nahm sich der Fridinger an und zog mit 3000 Mann gegen Tuttlingen, um die Stadt zu belagern, umschloß aber dann den Mägdeberg, der bald durch Verrath in seine Hände fiel und ihm sammt dem Dorf Mühlhausen auch im Friedensschluß 1480/81 blieb.

Im Schwabenkrieg 1499 war Tuttlingen der Sammelplatz für die Zuzüge aus Wirtemberg und hatte manches zu leiden, doch überschritten die Eidgenossen den Hegau nicht. Nach der


  1. Die Zimmern waren schon im 13. Jahrh. hier begütert. 1. Mai 1257 schenkte Albrecht v. Z. etliche Eigengüter zu und um Tuttlingen dem Johanniter zu Schwenningen (Zimm. Chr. 1, 138).
  2. S. übrigens unten, wo eine „Burg“ in der Stadt vorkommt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0268.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)