Seite:OberamtTuttlingen0288.jpg

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angeschlagen wurden, bis 31. Okt. 1817 soweit vollendet ward, daß sie eingeweiht werden konnte, indeß der innere Einbau erst 1818 fertig wurde. Die Stadt ließ durch den Graveur Eberh. Schad eine Medaille anfertigen, deren Vorderseite die Kirche darstellt mit der Umschrift: Templum Tuttlingense, die Rückseite aber die Worte enthält: Guilielmo regi conditori grata civitas die XXXI. Octobr. MDCCCXVII. Vor der Reformation waren ein Pleban und 4 Kapläne angestellt. Die Einkünfte der letzteren wurden bei der Reformation eingezogen und damit unter anderem die Besoldung des Schulmeisters verbessert. Anfangs war der Stadtpfarrer, der seit 1547 auch die Stelle eines Dekans bekleidete (unter ihm stand bis 1684 auch Hornberg und St. Georgen) der einzige Geistliche; 1556 wurde auch ein Diakon angestellt, der bis 1561 zugleich Präceptor der lateinischen Schule war. Ein Meßner, zugleich Provisor (Schulmeister) an der deutschen Schule, kommt 1590 vor.

Die Reihe der Stadtpfarrer und Dekane seit 1543 enthält 34 Namen: Franz Wiser; Benedikt Burgauer; Jo. Handtin, Jo. Mösch; Jak. Manlius 1549; Martin Kanzler, Mich. Hillmer 1562; Balth. Wagner 1571; J. Sartor 1579; Martin Kärner 1590; Jo. Castol. Hunn 1610; Konr. Cellarius 1615; Eberh. Andreä 1617; Christoph Binder 1621; Ge. Erhard 1631; Jo. Schlatter 1632; Melch. Silv. Eckhard 1634 (Vakanz 1635 bis 1642); 1642 Stef. Gretzinger; Jo. Cucuel 1666; Jo. Kasp. Baldenhofer 1676; Jo. Melch. Ruoff 1704; Gottfried Konrad Hochstetter 1710; Sigm. Dietrich Speidel 1728, bekannt durch die Unruhen, welche er erregte, 1737 entsetzt, eine Zeitlang auf Hohentwiel gefangen, 1755 wieder als Pfarrer in Feldstetten angestellt, gest. 1766 (Promemoria in der Vergewaltigungssache des Spec. Sup. Speidel 1741 fol.); Ge. Ludwig Gmelin 1737; Jo. Ge. Becherer 1756; Wilh. Friedr. Späth 1768; Christian Ludwig Neuffer 1775; Johann Samuel Heller 1781; Johann Imm. Friedr. Schmid 1803; Karl Friedr. Kapff 1819; Christian Gottlob Moser 1839; Friedr. Jak. Phil. Heim 1842; Dr. Jul. Hartmann 1851.

Die Stadtpfarrei hatte bis gegen das Ende des 17. Jahrh. anstatt der jetzt fixen Geld- und Naturalienbesoldung Güter (wovon noch ein Theil geblieben) und Zehnten, namentlich 4 Gärten, 33 Mannsmahd Wiesen, 8 Jauchert Ackerfeld, aus vielen Äckern den großen Zehnten, der im Jahr 1682 185 Scheffel ertrug, auch Heu- und kleinen Zehnten. Der Diakon

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)