Seite:OberamtTuttlingen0333.jpg

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und Armirung einer festen Ritterburg erhellt. Es solle vorhanden sein: alles Zeug und Gezierd zum Messe lesen, ein Thorwart, ein Tagwächter mit sechs Wächtern, ein biderber Edelmann als Schloßhauptmann, der den Wünschen des Baumeisters wegen Bau und Zeug nachkomme, vier bis sieben Reisige innerhalb der Ringmauern, acht gute kupferne Büchsen, vier Steinbüchsen und vier Klotzbüchsen, ein Zentner Salpeter, Blei, Kohlen und anderes nothwendiges Zeug, zwanzig gute Armbrüste, je zu 4 fl. werth, 5000 gute Pfeile, 20 Hauben, Goller, Panzer, Brustbleche, Armzeug, Handschuhe, eine Schmiede u. s. w. In den damaligen Streitigkeiten zwischen Fürstenberg und Lupfen nahmen erstere in Hausen o. V. 40 Haupt Viehs (s. Thalh. Regg.). Die Burg Karpfen wurde zu Räubereien mißbraucht, daher Kaiser Sigmund dieses Raubnest einzog und in seinen Händen behielt bis 25. März 1422, da er den Heinrich von Blumberg wieder damit belehnte. Dieser wollte die Burg noch in demselben Jahre an Herzog Friedrich von Österreich verkaufen, worauf der Kaiser die Stadt Rottweil aufforderte, sie unverzüglich anzukaufen und wenn sie es für gut halten, ganz abzubrechen, 8. August 1429. Rottweil ging nicht darauf ein. Nach wie vor blieb Karpfen für Räubereien eine feste Burg. Als Bruno von Lupfen an Konrad von Schellenberg wegen Almshofen Ansprüche machte, ließ Heinrich ihn in das Schloß ein, von wo jener denen von Schellenberg Jahre lang viel Schaden, bei 500 fl., zufügte. 13. August 1436 ertheilte Kaiser Sigmund dem Heinrich von Blumberg einen Freiheitsbrief, daß er in dem Dorf und auf seinen Gütern zu Hausen o. V. ein Gericht haben und halten möge (St. Arch.). Mit Blumberg theilte sich um diese Zeit in den Besitz von Karpfen noch die Familie von Emershofen. Schon 1413 war Ludwig von Emershofen, Vogt in Horb, im theilweisen Besitze der Burg. Er bekam in diesem Jahr Fehde mit den Rottweilern; die Burg wurde von diesen eingenommen, er selbst enthauptet. Ein Sohn dieses Ludwig, Stefan, wirtembergischer Hofmeister, Vogt zu Wildberg, und Heinrich von Blumberg kamen 1439 mit Rottweil in heftige Streitigkeiten wegen Hausen o. V. Die Stadt hatte hier gewisse Bezugsrechte. Während Heinrich von Blumberg sich am kaiserlichen Hofe befand 1434, setzten sich die Rottweiler in den Besitz des Orts. Darüber entspann Stefan von Emershofen eine Fehde; man vereinigte sich aber bald zu einem friedlichen Austragsgericht, welches 11. August 1439 zu Reutlingen zusammentrat. Stefan

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)