Seite:OberamtTuttlingen0546.jpg

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Ein gothischer Kelch, silbern und vergoldet, ein ganz hübscher Renaissancekelch, mit Engelchen, aus vergoldetem Silber, Engelchen und Ornamente silbern.

Ein silbernes Taufkännchen, auf dessen Boden steht: Johann Georg Hertter, nat. in Gärtringen d. 18. Febr. 1707, wurde unter die Herzogl. Würtemb. Truppen gezogen d. 30. Oct. 1725 – wurde Corp. 1728 – Feldweibel 1733 – Fähnrich 1738 – Lieutenant 1744 – Capitain 1748 – Ritter des Militaire St. Carls Ordens in Preussischer Gefangenschafft in Magdeburg 1759 – Major ibid. 1760 – kam nach Ende der Gefangenschafft nach H. Twiel 1763 – starb daselbst den 23. Jan. 1783 etc. Gestiftet 1783 von seinem Sohn Simon, Diakonus zu Brackenheim.

Eine silberne Schüssel, gestiftet von E. F. von Larisch, Oberst † 1780.

Eine größere silberne Abendmahlskanne mit dem Lamm Gottes, gestiftet von Sergeant Joh. Fr. Hahn von Stuttgart, † 7. Sept. 1795, und Canonier Joh. Kleinpeter von Hohentwiel, † 17. Juli 1788.

Die Kinder besuchen die Schule in Singen. – Gutes Trinkwasser liefert ein schwach laufender Brunnen, ein Feuersee wurde in neuester Zeit angelegt. Mit dem vielfach, namentlich auch von Fremden aus allen Gauen Deutschlands, besuchten Gasthaus, von dessen Veranda herab man schon eine ganz entzückende Aussicht auf den Bodensee und die Hochgebirge genießt, ist eine herrschaftliche Bierbrauerei verbunden, die, samt dem Gasthaus vom Staate verpachtet, mit Erfolg betrieben wird.

Das Hofgut Hohentwiel ist Staatsdomäne und umfaßt ein Areal von 360 Morgen (davon 18 M. auf badischem Gebiet) Äcker, Wiesen, Baumgärten, Weiden und Weinberge, letztere nehmen 42 Morgen ein. Der Pächter der Domäne hält auf dem Hof 20 St. Rindvieh und 180 St. Bastardschafe.

Begünstigt durch das milde Klima, gerathen Getreide und Obst, neben Kernobst auch Zwetschgen und Wallnüsse gerne, besonders aber der Wein, der auf dem vulkanischen Boden in günstigen Jahren trefflich wird und eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Man pflanzt hauptsächlich Burgunder (schwarze Klevner), Elblinge und Sylvaner, daneben und darunter auch Gutedel, Ruländer, Trollinger, Muskateller, Traminer und Putscheeren. Der Morgen erträgt in guten Jahrgängen bis zu

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 546. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0546.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)