Seite:OberamtTuttlingen0565.jpg

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zu hüten. Von der Regierung in Innsbruck ward lebhaft protestirt, auch daran gedacht, vor Hohentwiel ein Lager aufzuschlagen, gegen welches Vorhaben die Eidgenossen sich bittend an die Regierung in Stuttgart wandten, 7. August 1521. Hans Heinrich kam sehr in’s Gedränge und bat den Herzog um Rückgabe; ebenso thaten die Eidgenossen und die hegauische Ritterschaft aus Besorgnis vor dem schwäbischen Bund. Ulrich gieng nicht darauf ein, obgleich er seine Zahlungen an Klingenberg nicht leisten konnte. Gegen diesen wurde 25. Sept. ein Achtsbrief ausgestellt, doch noch nicht gleich bekannt gemacht. Als H. Ulrich fest blieb, versuchte man Verrath. Max Stumpf, der zum Kaiser übergegangen, probirte es bei seinem auf Hohentwiel gebliebenen Bruder mit Geld. Auch mit Klingenberg unterhandelte man noch und dachte auch an Gewalt, wovon aber die Statthalterschaft dem Erzherzog sehr abrieth. Mit dieser war die Regierung in Innsbruck nicht einig, welche sich mit Hans Heinrich nicht mehr einlassen wollte. Die Forderung dieses an H. Ulrich lief auf 11.500 fl. an, er bekam aber nichts. Dagegen befestigte der Herzog das Schloß noch mehr und versah es mit Mannschaft. Als der Bauernkrieg begann, kam er selbst, Sept. 1524, und hatte Ende Okt. etwa 500 Mann beisammen. Den Winter über ward auf Hohentwiel eifrig gerüstet, wozu der Herzog abwechselnd von Schaffhausen herüberkam. 20. Febr. 1525 erließ er von Hohentwiel aus die Erklärung, sein Erbe wieder erobern zu wollen. Nach dem Mißlingen des Zugs war er noch eine Zeitlang auf der Burg, wo er 300 Bauern um sich schaarte und mit Geschütz versah, am 21. Apr. förmlich in die Genossenschaft der Bauern eintrat und Anfangs Mai abermals zu einem erfolglosen Zuge aufbrach. Hans Heinrich suchte wieder zu seinem Gelde, dessen er sehr benöthigt war, zu kommen, erreichte aber nichts, als daß Ge. von Hewen und Eberhard v. Reischach d. ä. ihren Theil an der Bürgschaft bezahlten, was der Herzog erst noch mißbilligte, darüber aber von Ge. von Hewen ernstlich zurechtgewiesen wurde. Daher auch wieder Versuche Österreichs mit Hans Heinrich, welche gleichfalls am Geldmangel scheiterten. Einen Hans Link von Ehringen, welcher bestochen wurde, durch seinen Tochtermann in Hohentwiel die Besatzung zum Abfall zu bringen, den dieser aber sogleich beim Kommandanten anzeigte, warf die Besatzung über den Schmidtenfelsen hinaus zu Tode (1527). Weiterhin (1529) wurde ein Bündnis des Herzogs mit den Städten Konstanz und Zürich zur Sicherung Hohentwiels

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0565.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)