Seite:Oberamt Laupheim 005.jpg

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Donau zufließen. Mittelst dieser Einfurchungen haben sich je zwischen zwei namhafteren Flüssen oder Bächen Höhenzüge gebildet, von deren Scheiteln eine Menge Mulden, Schluchten und Thälchen nach beiden Seiten ausgehen und beinahe rechtwinkelig auf die Hauptthäler ziehen. Die Seitenthälchen und Schluchten greifen meist tief in die Höhenzüge ein und unterbrechen die Hochplatten derselben so sehr, daß diese nur selten eine namhafte Ausdehnung zeigen, sondern stets von einander entgegen ziehenden Rinnen vielfältig unterbrochen werden. Den hier angegebenen Charakter trägt hauptsächlich der Höhenzug zwischen Iller und Roth, welcher die sogenannten Holzstöcke bildet und gegen die Donau hin als flachwelliges Hügelland ausläuft. Wie schon bemerkt wurde, hat sich in denselben die Weihung eingefurcht und ihn in zwei Hauptpartieen getheilt, von denen die eine zwischen Iller und Weihung — die andere zwischen Weihung und Roth hinzieht; in die Ausläufer der letzteren greift das Schwiehe-Thal ein und theilt diese wiederum in zwei Partieen. Ein weiterer Höhenzug zwischen Roth und Rottum, welch letztere nach der Vereinigung mit der Dürnach den Namen Westernach erhält, hat bei seinem Eintritt in den Bezirk an der südlichen Oberamtsgrenze, beinahe den gleichen Charakter wie die Holzstöcke, den er aber bald ablegt, um in einen breiten, flachhügeligen Rücken überzugehen. Unterhalb Achstetten wird der Rücken schmal und läuft bald ganz aus; an der Endspitze desselben nähern sich die Westernach und die Roth bis auf eine Entfernung von einigen hundert Schritten, und laufen seltsamer Weise in einer gemeinschaftlichen Thalebene, ohne sich zu vereinigen, in die Donau. Endlich ist noch des Höhenzugs zwischen der Rottum und der Dürnach zu erwähnen, der ebenfalls an der südlichen Oberamtsgrenze in den Bezirk eingeht, sich aber schon bei Mietingen verliert und in einen sanften Flachrücken unterhalb Laupheim ausläuft. Diese Ausläufer der beiden letzterwähnten Partieen bilden den mildesten Zug in der Physiognomie des Bezirks und unterscheiden sich strenge von dem übrigen Theil desselben; sie sind daher auch meist für den Feldbau benützt, während der größere Theil der eigentlichen Höhenzüge die Heimath der Waldungen bildet.

a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Der höchste Punkt des Oberamtsbezirks fällt in die Nähe der südlichen Bezirksgrenze, in den etwa ¼ Stunde östlich vom Glaserhof gelegenen Wald „Buchhalde“, mit einer Erhebung über das Mittelmeer von 2118,7 württemb. Fuß = 1868,0 Par. Fuß; der tiefste Punkt desselben ist die Einmündung der Iller in die Donau,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_005.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)