Seite:Oberamt Laupheim 083.jpg

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wurde jedoch im Jahr 1842 der mehr in der Mitte des Bezirks gelegene Ort Laupheim bestimmt, und die Verlegung derselben, mit Ausnahme des noch in Wiblingen belassenen Cameralamts, im Jahr 1845 ausgeführt, wonach nun der Oberamtsbezirk „Laupheim“ genannt wird.

2. Kirchliche Verhältnisse.

Über die Einführung des Christenthums in diesem Bezirk hat sich keine nähere Kunde erhalten. Seine sämmtlichen Kirchen gehörten zu dem Sprengel des Bisthums Constanz, welcher hier die Iller zu seiner Grenze gegen jenes von Augsburg hatte. Sie stunden bis auf Eine unter dem Archidiaconat Illergau, und zwar größtentheils in dessen Landcapitel Laupheim. In das Landcapitel Dietenheim desselben Archidiaconats gehörte der Ort Dietenheim mit Brandenburg, Hörenhausen, Neuhauserhof, Sießen, Wangen, Weihungszell, Regglisweiler mit Kreuthöfe und die evangelisch gewordenen Orte Ober- und Unter-Balzheim und Wain. Die einzige Kirche, welche nicht hieher gehört, ist die von Donaustetten; sie stund unter dem Landcapitel Blaubeuren, Archidiaconats Alp.

Von Wichtigkeit für die kirchlichen Verhältnisse der Gegend wurde seit dem Jahr 1099 die Stiftung des Klosters Wiblingen, einer Colonie des Klosters St. Blasien. Nicht nur, daß das Kloster mehrere Kirchen in seiner Nachbarschaft an sich brachte, sondern das kirchliche Leben selbst erhielt jetzt erst an diesen Mönchen einen eigentlichen Mittel- und Haltpunkt. Nach dem Kloster Wiblingen hatten die Klöster Ochsenhausen, Heggbach und Gutenzell und der Spital von Biberach durch ansehnliche Besitzungen in diesem Bezirk für denselben auch große Bedeutung.

Auch die Klöster Roth, Söflingen, Salmannsweiler waren hier begütert. Die Erwerbungen, welche in ältester Zeit das Kloster Weißenburg bei Laupheim, Baustetten, Ober-Holzheim und an Zinsen im Rammichgau (Trad Wizenb. ed. Zeuss 303), ferner das Kloster St. Gallen bei Schönebürg, endlich das Kloster Hirschau bei Dellmensingen machte, verschwinden frühe aus der Geschichte.

In dem Zeitalter der Reformation zeigte eine Hauptbedeutung eben dieses Kloster Wiblingen durch den Widerstand gegen dieselbe, während sie von Ulm und Biberach aus frühe begünstigt wurde. Durch das Übergewicht des Klosters Wiblingen, zum Theil auch Ochsenhausen, geschah es, daß die Mehrheit der Gemeinden ohne Störung bei dem katholischen Religionsbekenntniß verharrte, und andere, bei welchen die Reformation bereits vollständig oder doch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 083. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_083.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)