Seite:Oberamt Laupheim 084.jpg

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theilweise obgesiegt hatte, — unter manchen Schwierigkeiten, namentlich Baltringen, Schönebürg, Unterweiler, — zu demselben zurückgebracht wurden.

In Laupheim suchte Bernhard von Ellerbach, damaliger Lehensinhaber, und später noch seine Wittwe, die augsburgische Confession einzuführen; es trat jedoch Erzherzog Ferdinand dieser Neuerung mit Strenge entgegen. Auch Schnürpflingen war eine Zeit lang evangelisch [1].

Nur in drei Gemeinden des Oberamts wußte sich die Reformation bleibend festzusetzen: in Wain durch den Willen der Obrigkeit von Ulm, ebenso in Ober-Holzheim durch Verordnung des Bürgermeisters und Raths in Biberach, in Ober- und Unter-Balzheim durch die Verfügung der Ulmischen Patricierfamilie Ehinger, einst Besitzerin dieser Ortschaften.

Nach der definitiven Eintheilung der katholischen Kirche vom 3. November 1810 gehörte zum Landcapitel Laupheim, welches außer den meisten Orten dieses Bezirks auch noch einige Ortschaften der Oberämter Ehingen und Biberach begriff, folgendes: Laupheim, Achstetten, Baltringen, Baustetten, Bihlafingen, Bronnen, Bühl, Burgrieden, Bußmannshausen, Dellmensingen, Donaustetten, Dorndorf, Gögglingen, Groß-Schaffhausen, Hüttisheim, Illerrieden, Mietingen, Ober-Kirchberg, Orsenhausen, Roth, Schnürpflingen, Schönebürg, Schwendi, Staig, Steinberg, Sulmingen, Unter-Kirchberg, Walpertshofen, Wiblingen. Dem Landcapitel Dietenheim, welches sonst noch viele katholische Orte des Oberamts Biberach begriff, waren zugetheilt: Dietenheim, Regglisweiler, Sießen.

Der Sitz des katholischen Decanats befindet sich jetzt in Wiblingen.

Was den evangelischen Theil des Bezirks betrifft, so kam Ober-Holzheim im Jahr 1806 zum Decanat Blaubeuren, den 3. November 1810 aber mit Ober- und Unter-Balzheim und Wain zu dem Decanat Biberach und unter das damals errichtete Generalat Ulm. Gegenwärtig gehören zum Decanat Ulm die Evangelischen in den Gemeinden Donaustetten, Gögglingen, Ober- und Unter-Kirchberg, Unterweiler und Wiblingen. Zum Decanat Biberach: Ober-Holzheim, Wain, Ober- und Unter-Balzheim,


  1. Aus dem ältesten Unter-Balzheimer Kirchenbuch ist ersichtlich, daß von heut zu Tage durchaus katholischen Orten bis zu Ende des 16. und noch im Anfang des 17. Jahrhunderts z. B. von Sinningen, Weihungszell, Schwendi, Burgrieden, Dietenheim Evangelische, oder doch wenigstens dem evangelischen Bekenntniß Zugeneigte sich nach Balzheim verheirathet haben. Die beiden Kirchen hatten sich noch nicht so strenge gegen einander abgeschlossen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 084. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)