Seite:Oberamt Laupheim 104.jpg

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Wanderung 206 (81 männliche, 125 weibliche); die Zunahme überhaupt 501 (255 männliche, 246 weibliche).

Bei der Zählung auf den 3. Dez. 1846 fanden sich Übersechzigjährige hier 279 (127 männliche, 152 weibliche). Es kamen daher Angehörige dieser Altersklasse auf 1000 Einwohner 78,8, während auf ebensoviel im Oberamt 88,2, im ganzen Lande 75,7 kommen.

Die Einwohner zeigen im Allgemeinen einen gesunden, kräftigen Körperbau; sie verbinden mit einem religiösen, ordnungsliebenden Sinn häusliche Sparsamkeit, Fleiß und rege Thätigkeit, besonders in landwirthschaftlichen Geschäften. Ihre Kleidertracht ist die gewöhnliche ländliche (siehe hier den allgem. Theil), mit Ausnahme der Gewerbetreibenden und der jüdischen Einwohner, die sich städtisch kleiden. Unter den christlichen Eheleuten besteht meist allgemeine Gütergemeinschaft, während bei den Israeliten das Sondervermögensverhältniß durchaus üblich ist.

Die Nahrungsquellen der christlichen Einwohner, deren Vermögensumstände im Allgemeinen mittelmäßig sind, bestehen hauptsächlich in Feldbau mit Viehzucht und in Gewerbebetrieb; die Israeliten treiben Handel aller Art sowohl im Orte selbst als auswärts.

Die Ortsmarkung, welche die größte im Bezirke ist, hat, mit Ausnahme der leichten Gehänge gegen das Rottumthal und einigen Seitenthälchen, eine ziemlich ebene Lage.

Der Boden besteht aus einem für den Feldbau günstigen Diluviallehm, welcher theils von Geröllen, theils von einem festen Thon unterlagert wird; in den Thälern, namentlich in der Riedebene, ist derselbe von beinahe schwarzer Farbe und nähert sich dem Moorgrunde.

Das Klima ist ziemlich mild; übrigens äußern rauhe Winde und kalte Nebel zuweilen einen nachtheiligen Einfluß auf die Vegetation; die Ernte beginnt gewöhnlich den 21. Juli. Hagelschlag kommt nur selten vor, da die Gewitter nicht lange verweilen und bald dem Iller- oder Donauthale zuziehen; daher kommt es auch, daß bis jetzt nur wenige Güterbesitzer der Hagelversicherungs-Gesellschaft beigetreten sind.

Die Landwirthschaft ist in gutem Zustande; zweckmäßíge Neuerungen, wie die Anwendung des Suppinger Pflugs, die Benützung der Jauche etc., finden allmälig Eingang, und zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Stalldünger noch der Pferch und bei dem Kleebau der Gyps angewendet. Die Bespannung des Pflugs geschieht theils mit Pferden, theils mit Kühen, bei welch’

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_104.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)