Seite:Oberamt Laupheim 121.jpg

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Jahr 1802 mit dem hiesigen Zehnten an den Baron von Reuttner, das des Klosters Gutenzell im Jahr 1803 an den Grafen Törring. Gegenwärtig alternirt das Patronat zwischen beiden Grafen; wenn übrigens die Reihe an Gutenzell ist, so hat der Graf von Reuttner das Vorschlagsrecht an den Grafen Törring.


Altheim.
Gemeinde III. Klasse mit 318 Einw., worunter 1 Evang., Dorf, Filial von Staig. Gemeindebezirks Weinstetten.

Etwa 23/4 Stunden nordöstlich von Laupheim und nur 1/8 Stunde nordwestlich von dem Mutterort liegt in einer schönen, flachen Gegend am Anfange eines Seitenthälchens des Weihung-Thales der mit Obstgärten umgebene, weitläufig gebaute Ort, dessen Gebäude das ächte Gepräge der Ländlichkeit tragen und meistens noch mit Stroh gedeckt sind. Beinahe in der Mitte des freundlichen Dorfes steht eine der heiligen Helena gewidmete Kapelle, welche etwa in der Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut und im Jahr 1806 erneuert wurde. Der von unten viereckige, gegen oben achtseitige Thurm mit einem Zeltdach ward im Jahr 1836 angebaut. Derselbe hat neben einem alten, 1737 gegossenen Glöcklein, eine größere im Jahr 1844 gegossene Glocke. In der Kapelle wird von Zeit zu Zeit Messe gelesen. Zu ihrer Unterhaltung besteht der, 5320 fl. betragende Kapellenfonds, von dessen Zinsen zuweilen auch den Ortsarmen Hilfe geleistet wird. Die Kinder besuchen die Schule in dem Mutterort Staig.

Von dem ziemlich abgelegenen Ort führen Vicinalstraßen über Unterweiler nach Wiblingen, nach Humlangen, Staig und Weinstetten.

Trinkwasser ist im Ort hinreichend vorhanden, auch befindet sich am westlichen Ende des Dorfes eine Wette.

Die Einwohner sind sehr fleißig, friedlich und geordnet. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht. Es sind nur wenige größere Bauerngüter, von denen das bedeutendste 120 Morgen hält, vorhanden, der übrige Grundbesitz ist ziemlich getheilt und die sog. Sölden betragen zuweilen nur einige Morgen. Früher wurde die Handspinnerei stark betrieben, jetzt nähren sich die Unvermöglichen vom Taglohn.

Die ziemlich große, schön arrondirte Markung, deren nördliche Hälfte übrigens aus Wald besteht, hat eine ebene Lage und einen im Allgemeinen ziemlich fruchtbaren Boden, der mehr schwer als leicht, zuweilen naßkalt ist.

Wegen der hohen Lage und der nahe gelegenen ausgedehnten Waldungen ist das Klima etwas rauh, jedoch gesund, was sich in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)